Selbstheilung ist ein äußerst komplexes Phänomen, das in der Forschung noch lange nicht vollständig erklären können. Doch genau diese Komplexität ist es am Ende auch, die uns allen die vielfältigen Ansatzpunkte liefert, selbst positiven Einfluss auf unserer Gesundheit zu nehmen.
Neurowissenschaftliche und psychologische Studien ergeben, dass selbst chronische Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck durch positive Emotionen und ein effektives Selbstmanagement gelindert werden können.
Wichtige Erkenntnisse aus dem Selbstheilungscode: Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit
Vier Säulen zur ganzheitlichen Gesundheit und Selbstheilung
Jahrzehntelange Forschung über Selbstheilung führten zu vier Säulen, die die Selbstregulation stärkend stützen.
Als Akronym dient BERN:
Behaviour (Verhalten, Einstellung)
Es ist dabei gar nicht so kompliziert wie es den Anschein haben mag: denn jedwede Methode die zu vermehrtem positiven Denken und Handeln verleitet, zeigt sich mittelfristig auch dem Körper gegenüber als positiv (Mind-Body-Medizin”) bzw. was wir aus dem „Bauchladen“ der Positiven Psychologie nehmen können, potenziell hilfreich sein kann.
Exercise (Bewegung)
Die berühmten 30 Minuten/Tag für ein Minimum von 5 Tagen pro Woche sind dabei schon ausreichend. Bestenfalls etwas was Herz/Kreislauf mit trainiert wie eben Walken, Laufen… aber auch schon flottes mit dem Hund gehen 🙂 und wenn man all das auch noch ACHTSAM macht, hat es noch zusätzlich positive Effekte auf den Körper und die Selbstheilungskräfte
Relaxation (Entspannung, Meditation)
Dazu die Übung der bewussten Zwerchfellatmung:
Dabei legen Sie sich eine Hand auf den Bauch und bewusst nehmen bewusst das Heben und Senken dieser Hand wahr. Sie werden feststellen, dass, wenn Sie z.B. als Alternative eine Faust kräftig zusammenballen, die Bewegung im Bauch nachlässt.
Das bedeutet: Zwerchfellatmung und Anspannung der Muskulatur zum Kämpfen gehen in der Regel nicht Hand in Hand.
Nutzen Sie die Atmung z.B. über den Tag immer wieder einmal, um in Situationen, die unangenehm oder stressig sind, einen kleinen Moment der Achtsamkeit und Anwesenheit einzubringen.
Diese Übung wird auch als die S-A-R-W-Übung bezeichnet:
Wenn Sie bereits geübt darin sind, eine stressige Situation zu erkennen, wie beschrieben, dann können Sie genau jenes Signal dieser stressigen Situation als Anlass nehmen,
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S bewusst ein inneres Stoppschild herausnehmen
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A einen bewussten Atemzug tun (A), z.B. indem Sie bewusst in den Bauch atmen
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R Reflektieren (R), wie Sie in dieser Situation reagieren wollen
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W um dann schlussendlich die Wahl (W) zu treffen:
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Will ich so reagieren, wie ich bisher immer reagiert habe? Oder will ich einmal etwas anderes ausprobieren?
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Schon das alleinige Bewusstmachen einer solchen Situation und einer möglichen Wahl kann die Motivation für folgende und weitere Schritte der Gesundheitsförderung oder Stressregulation stark erhöhen.
Nutrition (Ernährung)
Hierbei geht es nicht nur um die Menge, sondern vielmehr auch um die Qualität der Lebensmittel und der bewussten, achtsamen Nahrungsaufnahme: Sinnlichkeit und Genuss, d.h. Achtsamkeit und Anwesenheit, fördern eine gesunde Ernährung. Unabhängig davon wissen wir natürlich schon, dass die konkrete Art der Diät oder Kostform eine Rolle spielt. Aber machen Sie dennoch mal die Übung, sich vorzunehmen, den nächsten Bissen oder die nächste Gabel, die Sie in den Mund führen wollen, ganz bewusst wahrzunehmen – von dem Moment an, wo die Gabel bzw. das Essen oder die Ladung die Lippen erreicht, zu schmecken, zu riechen, dann im Verlauf bewusst zu kauen, wahrzunehmen, wie der Vorgang des Essens abläuft. Diese Übung ist auch unter dem Namen „Rosinenübung“ bekannt geworden:
Eine einzige Rosine kann mitunter über fünf Minuten geschmeckt, getastet, gerochen, gekaut werden.
Auch die Bereitschaft, Dinge, die wir tun, mit Hingabe und Begeisterung auszufüllen, erhöhen Lebenszufriedenheit und zudem eben auch unsere körperliche Gesundheit.
Tobias Esch hat hier eine gut strukturierte Einführung in die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Selbstheilung zusammen getragen. Wie schon bei seinem „Klassiker“ Neurobiologie des Glücks“ führt er mit sympathisch erzählten Fallbeispielen und ohne erhobenen Zeigefinger zu mehr Glück und Gesundheit im alltäglichen Handeln.
In jedem von uns steckt die Fähigkeit zur Selbstheilung, aber vielen Menschen ist sie abhandengekommen. Der Arzt, Neurowissenschaftler und Gesundheitsforscher Tobias Esch möchte das ändern und erklärt, wie Selbstheilung funktioniert und wie Sie Ihre Selbstheilungskompetenz stärken können. Seit vielen Jahren untersucht er unter anderem in Harvard und an der Berliner Charité, wie selbst chronische Krankheiten – zum Beispiel Diabetes, Asthma oder Rückenschmerzen – durch einen ganzheitlichen Ansatz, der auf den vier Säulen positive Emotionen, Entspannung, Ernährung und Bewegung beruht, gelindert werden. Mithilfe neuester Forschungsergebnisse beschreibt er, welche Faktoren für Gesundheit und Zufriedenheit entscheidend sind, und gibt Anregungen für ein Leben, das geprägt ist von Wohlbefinden, innerer Stärke und Zufriedenheit.
»Der Schlüssel zu IHRER Gesundheit!« Dr. med. Eckart von Hirschhausen
Quellen
- Esch, Tobias (2017) Die Neurobiologie des Glücks: Wie die Positive Psychologie die Medizin verändert. Thieme
- Esch, Tobias (2017) Der Selbstheilungscode: Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit. Beltz
- Interview mit Tobias Esch auf der Lernwelt
Seit 2000 befasst sich Andreas K. Giermaier MSc. BSc. wissenschaftlich mit gehirn-gerechten Strategien für Erfolg beim Lernen, im Business und in der Psychologie.
Mit seinem damals zusammen mit Vera F. Birkenbihl gegründeten Online-Coaching-Magazin, dem Blog „Lernen der Zukunft“ erreicht er heute hunderttausende Leser, über seinen YouTube Kanal mittlerweile Millionen.
Dadurch wurde er zum gefragten Guide durch den Dschungel des Wissens. In seiner Gesprächsreihe zum „Gelingenden Leben“ interviewt er zudem regelmäßig namhafte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und vor allem Wissenschaft.