Das gierige Gehirn – So werden wir süchtig gemacht
Geht’s Ihnen nicht manchmal auch so? Oder vielleicht haben Sie ja wenigstens einen Coachee, der davon betroffen sein KÖNNTE (jeder mit einem Gehirn ausgestattete ist potenziell “gefährdet”)
Schon wieder ist die Packung Gummibärchen wie unbemerkt in ihrem Mund verschwunden? Danach plagen Sie auch noch Gedanken “Das hätte ich nicht machen sollen, Zucker macht krank und dick…”
Der Verstand entscheidet, oder?
Viele Gründe führen uns dazu, eine bestimmte Handlung zu tun. Der meist dramatisch Überschätzte ist die Annahme, wir würden BEWUSST aus rationalem abwägen heraus unsere kleinen oder großen (Lebens)entscheidungen treffen.
Was uns allerdings viel mehr antreibt, ist unsere Hirnchemie. Das gierige Gehirn setzt ein: So zeigt sich Zucker als mindestens gleich süchtig machend wie Kokain: In einer Studie wurde gefunden, dass wir offenbar wenn wir vor der Wahl zwischen Kokain und Zucker stehen, wir tatsächlich in höherem Maße zum Süßen neigen.
Und dabei mein ich nicht nur den weißen Kristallzucker, vielmehr wird von der Industrie unser “Essen” so designt, dass es uns süchtig machen SOLL: die richtige Kombination zwischen viel Fett und Zucker wird tatsächlich wissenschaftlich erforscht und dann im Kreieren der Lebensmittellabors angewandt.
Sind wir nun Opfer?
Bedingt. Wir dürfen beginnen mit der Bewusstmachung des Teufelskreises von Insulin Blutzucker, aber auch psychischen Faktoren. so kann es gut sein, dass wir uns belohnen oder weil wir traurig sind, uns einsam fühlen etc. wenn wir zum Süßen greifen.
Drogen wie Essen, Smartphone, Sex…
Nun sagen Sie vielleicht: Trifft mich nicht.
Okay, vielleicht ist die Droge Ihrer Wahl Ihr Smartphone?
Da werden im Gehirn dieselben Knöpfe aktiviert wie bei Drogen: Dopamin, Serotonin etc. all die Neurotransmitter feuern, und genau daraufhin werden diese Onlinetools optimiert.
Wie die Sucht entsteht
Wichtig ist es nun neben der Bewussheit eine Strategie zu finden, um diesen Suchtkreislauf zu durchbrechen: oft wurde die Droge (also snacken, Rauchen oder am Smartphone herumspielen) einmal und immer wieder mit “wow das fühlt sich aber gut an” verknüpft. Und irgendwann weiß Ihr Gehirn, wenn es mal gestresst wird, sie sich ängstlich, oder einfach nur unwohl oder gelangweilt fühlen:
Achja, wenn ich mich richtig GUT fühlen will, greife ich zu XX und BOOOM Es funktioniert sogar. Einziges Problem sind die Folgen, die häufig gesundheitlich oder sozial sein können und alle Bereiche des Lebens beeinflussen.
Alternativen finden
Die Sucht loswerden ist eine Herausforderung, die aber zu meistern ist! Sie haben (hoffentlich) eine Reihe an Dingen, Tätigkeiten, … in Ihrem Leben, das Sie dankbar fühlen lässt, das zu einem Wohlgefühl verhilft. Erstellen Sie sich eine Liste dazu. Iris Zachenhofer erklärt das in unserem Talk ausführlich.
Schreiben Sie sich mal die alltäglichen Situationen auf, bei denen Sie den DRANG verspüren, Ihr Süßes Verlangen zu stillen
Die Vier Grundlagen für ein Gutes Leben
- Iss gesund und gut (frisch, abwechslungsreich…)
- Beweg dich ausreichend (10 000 Schritte/Tag…)
- Schlaf gut (7-9 Stunden)
und nun kommt eben die vierte Säule dazu - Achtsamkeit
Und um den Sucht Loop zu durchbrechen, brauchen Sie den bewussten Cut. Abschneiden. Musterunterbrechung. Egal, wie wir es nennen wollen, es geht darum, im Moment der Handlung den Trigger zu erkennen und zu cutten.
Achtsamkeit statt gieriges Gehirn
Sie verspüren den Drang, eine Handlung ausführen zu WOLLEN?
Ok, bevor sie nun zur Zigarette, dem Schokopudding oder ihr Smartphone greifen, kommen Sie raus aus dem unbewussten Handeln und…
machen Sie es.
Rauchen Sie. Essen Sie. Spielen Sie am Handy herum.
Aber machen Sie es voll bewusst: Jeden Atemzug spürend, die Textur wahrnehmend, langsam und in Zeitlupe, voll bewusst.
Judson Brewer (Das Gierige Gehirn) behauptet, dass alleine dies schon ⅔ aller Probleme lösen hilt.
Gratis Kurz-Meditation zum Sucht loswerden
Eine neue Gewohnheit einzurichten, soll das letzte Drittel noch soweit pushen, dass Sie jedesmal aktiv entscheiden können, ob Sie der Sucht nachgehen wollen oder eben… voll bewusst genießen. Was ja okay ist. Bewusst genießen tut gut. Und dann werden auch die Mengen und Häufigkeiten weniger sein. Bin ja persönlich nun auch ein täglich Meditierender geworden (mit der MUSE, Gamification-App) und berichte in Kürze gerne über Gefühle und Erfolge.
Judson Brewer bietet eine Meditation an, die Sie eben dabei unterstützen.
Wir sind NICHT Opfer wie wir bewusst die Sucht loswerden
Die ganze Idee des Essensdranges, Rauchsucht, die so genannten Alltagssüchte werden im Gehirn genauso intensiv verarbeitet wie die heftigsten Heroinabhängigkeiten. Daher sollte man das nicht unterschätzen. Und sich selbst nicht be oder gar verurteilen.
Das Lesen des buches wird Sie nicht davon HEILEN oder bewahren, doch die Bewusstheit darum und vor allem die Bewusstheit darum, welche Alternativen da sind, kann sehr bereichern und…
Das coole dabei ist, dass dies heutzutage noch wunderbar unterstützt werden kann via Apps und Gamification… doch dazu ein andres Mal mehr 🙂
Seit 2000 befasst sich Andreas K. Giermaier MSc. BSc. wissenschaftlich mit gehirn-gerechten Strategien für Erfolg beim Lernen, im Business und in der Psychologie.
Mit seinem damals zusammen mit Vera F. Birkenbihl gegründeten Online-Coaching-Magazin, dem Blog „Lernen der Zukunft“ erreicht er heute hunderttausende Leser, über seinen YouTube Kanal mittlerweile Millionen.
Dadurch wurde er zum gefragten Guide durch den Dschungel des Wissens. In seiner Gesprächsreihe zum „Gelingenden Leben“ interviewt er zudem regelmäßig namhafte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und vor allem Wissenschaft.