Die Magische Formel für Veränderung | Psychologie im Coaching

Psychologie im Coaching

Es betrifft wohl alle Bereiche des Lebens: Eine der größten Herausforderungen ist es heutzutage wohl geworden, die Guten von den Schlechten zu unterscheiden.
Doch richtig schwierig, weil zum teil tief greifende Unterschiede bewirkt werden können, liegt meines Erachtens nach bei der Auswahl des richtigen Coachs/Beraters:

Dabei liegt se insbesondere an dem Wissen um die menschliche Psyche, wie ein Mensch “funktioniert”. Und da reicht eben nicht mehr das mehrmalige Lesen eines Tony Robbins Buches oder Binge-Anhören von Matthias Niggehoffs LernePsychologie-Podcast aus oder das Wissen, erworben im Business-Coaching-Kurs.

Svenja Hofert (Psychologie für Coaches, Berater und Personalentwickler) erkennt diesen Mangel ebenso und nimmt die Essenz der Psychologie und packt sie zwischen zwei Buchdeckel:

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Besonders spannend finde ich allerdings ihre Unterscheidung zwischen Entwicklung und Lernen.

Chenge formel

Mindset

Ausgehend von einem veränderlichem Selbstbild (also einem Selbstbild, das Veränderung des Soseins zulässt), ist eine Neuausrichtung und Neuverdrahtung in Verhalten, Einstellung und Verhalten immer und für jeden möglich. Dies fühlt sich möglicherweise nicht in jedem Moment einfach oder gar bequem an, doch das muss es auch nicht sein. [vgl. hierzu auch Carol DWECK mit ihrem Grundlagenwerk zum SELBSTBILD)

Veränderung ist möglich – Neuroplastizität

Über die Hirnforschung wissen wir, das Gehirn ist lebenslang veränderlich (Neuroplastizität): Man ist nicht fixiert in der Art, wie man geboren ist, sondern vielmehr in der Lage dazu, sich komplett zu verändern.
Synapsen lassen sich somit allzeit verändern, abhängig davon wie man sie verwendet und trainiert.

Der sogenannte emotionale Stil ist zwar einerseits angeboren, lässt sich andererseits aber auch beeinflussen und somit verändern.
Diese Veränderungen sind wünschenswert, insbesondere wenn es hilft, besser und glücklicher zu leben, erfolgreicher in Leben und Job zu agieren:

Menschen entwickeln sich, vor allem wenn man sie dazu anregt.

Ich unterscheide Lernen und Entwicklung. Menschen lernen, wenn Sie einfach mehr von etwas in sich aufnehmen. Sie entwickeln sich, wenn sie ihre Denk-und Handlungslogik verändern. Wenn sie lernen, erweitern sie einfach ihr bestehendes »System«, füttern es mit immer mehr Inhalten. Wenn sie sich entwickeln, begreifen, verstehen, verinnerlichen sie etwas, das sie vorher nicht sehen konnten.

Herausforderungen als Trigger der Entwicklung

Wenn sich Reize über Umwelt nicht ändern oder Herausforderungen rar gesät sind (denn das hieße ja, man ist gefordert HERAUS aus alten Mustern zu treten), dann verharrt der Protagonist meist und lernt maximal Neues vom Altbekannten hinzu.
Echte Entwicklungssprünge sind so nicht möglich oder zumindest sehr rar. Auch dies ist nichts anderes als angewandte Psychologie im Coaching.

Warum Entwicklung sinnvoll sein kann

Insbesondere im Business müssen wir uns aber fortwährend auch weiterentwickeln, unser Denken weiter öffnen, alleine schon, um mit dem kontinuierlich komplexeren Lebensumfeld umgehen zu können. Zudem sind weiterentwickelte Menschen

  • selbstsicherer
  • gesünder und
  • dialogfähiger
  • übernehmen weit häufiger Verantwortung.

Was sind die wichtigsten Entwicklungshelfer?

Trigger können sein

  • neue Perspektiven und
  • Umgebungen,
  • Feedback und
  • Reflexion.

Nicht immer muss Entwicklung forciert werden, doch häufig zeigt sich eben diese als “the way to go”.

Wann Entwicklung ansteht

Um zu prüfen ob Lernen oder Entwicklung ansteht, können zwei Fragen hilfreich sein:

  1. Steht ein akutes Problem im Mittelpunkt, das mit den vorhandenen Ressourcen einfach gelöst werden kann?
  2. Dreht sich die Fragestellung um ein schwieriges Problem, das sich mit den vorhandenen Ressourcen nicht wirksam lösen lässt? (man sich wie im Kreis dreht.)

Die  magische Formel zur Veränderung

Wenn Frage zwei mit JA beantwortet wird, zeigt sich Konfrontation das gangbarer Weg:.

Friedemann Schulz von Thun (einer der bekanntesten Kommunikationstrainer) definiert dazu die kommunikationspsychologischen Zauberformel (=Veränderungsformel):

Akzeptanz + Konfrontation = Entwicklung

in der Kurzform: A + K = E

Vor einer Konfrontation muss immer Akzeptanz hergestellt sein.

Eine Konfrontation ist eine tiefere emotionale Auseinandersetzung, etwas das Gefühle auslöst – meist widersprüchliche und häufig sogar schmerzhafte. Konfrontation ist immer emotional, erschüttert oder berührt –  ist aber sehr wirksam.

Fazit zur Psychologie im Coaching:
Wir sollten uns selbst und ebenso die Menschen um uns herum entwickeln, in unserer Rolle als Coach wie auch als Führungskraft. Dazu geben wir ihnen Anregung, Impulse, lassen sie Neues erleben. Entwicklung ist so wichtig, weil sie Menschen hilft, gesünder, glücklicher und zufriedener zu leben, sie ist also alles andere als Selbstzweck.

Svenja Hofert gelingt mit ihrem Werk Psychologie für Coaches, Berater und Personalentwickler (Beltz Verlag 2017) eine tiefer gehende Einführung und damit eine Basis in der Psychologie des menschlichen Denkens und Handelns. Unbedingter Tipp, nicht nur für die angegebene zielgruppe, sondern für jeden, der mit Menschen interagiert 🙂