Die 6 größten Fallen beim Lernen

Lerntransfer – Einfach besser lernen

Gelungener Lerntransfer ist DER  entscheidende Faktor, um die Qualität von Weiterbildungsangeboten zu beurteilen. Denn das Ziel von ihnen ist es, dass die Teilnehmenden

  • ihre aktuellen Aufgaben künftig besser, schneller, einfacher usw. machen können bzw.
  • sie für künftige/neue Aufgaben bzw. Herausforderungen gewappnet sind.

Das Training ist somit nie ein Selbstzweck.

Der erste Blick in Richtung Lerntransfer sollte bei jeder Bildungsmaßnahme schon in den Vorgesprächen gemacht werden. Hier geht es darum zu klären, inwieweit wir als Trainer/Anbieter einen Transfer gewährleisten können und was es auf Firmenseite dazu bedarf.

 

Den Lerntransfer in die Praxis unterstützen

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Der Erwerb der eigentlichen Kompetenz (automatisiertes Verhalten) erfolgt aber immer in der Praxis. Daher sind auch Führungskräfte, Personalentwickler und Rahmenbedingungen des Unternehmens mit-entscheidend. Es hilft schon, wenn Führungskräfte oder Personalentwickler vor dem Seminar  oder im E-Learning – Kurs mit dem Teilnehmer kurz über Ziele und Erwartungen sprechen und nach Absolvierung abklären, welche konkreten Schritte der Teilnehmer nun umsetzen möchte und welche Unterstützung er dazu benötigt.

Von zentraler Bedeutung für den Lerntransfer ist jedoch die Eigen-Motivation der Teilnehmenden. Denn Lernen ist stets ein individueller Prozess. Gegen den Willen der Teilnehmer ist kein Lernen möglich.

Fallen beim Lerntransfer 

Im Folgenden habe ich eine Übersicht der gängigsten Stolpersteine zwischen der Vermittlung von Wissen und der Umsetzung in der Praxis zusammengetragen. Dazu finden Sie aber auch gleich hilfreiche positive Faktoren.

Fallen beim Lerntransfer Positive Faktoren für den Lerntransfer
Fehlende Motivation
Ist der Teilnehmende mit emotionaler Übereinstimmung dabei, sieht er einen Nutzen in der Umsetzung von Neuem
Lernmotivation
Im Vorfeld einer Schulung sollte an der emotionalen Einstellung der Teilnehmenden gearbeitet werden, dies kann u.a. durch transparente Kommunikation, entsprechende Vorinformationen, wertschätzende Einladungen erreicht werden.
Euphorie Falle
zu hohe (unrealistische) Erwartungen führen oft ins Gegenteil , zu Frust, Abwertung etc.
Geduld mit sich selbst und Glaube an die Umsetzung
Lernen braucht Zeit und  Lernen bedeutet auch, Fehler zu machen
Persönliche Lernmuster
Wie „geübt“ sind die Teilnehmenden im Bereich Lernen, welche Erfahrungen haben sie bisher mit Lernen gemacht, haben die TN effiziente Lernstrategien
Konkrete Aktivitäten setzen
im Seminar sollten schon Überlegungen für erste konkrete Aktivitäten der Umsetzung gemacht werden; regelmäßiges Reflektieren über die ersten Schritte
Einfluss durch Bezugspersonen
Vorgesetzte, Kollegen aber auch das private Umfeld kann die Umsetzung positiv wie negativ beeinflussen
Unterstützung durch Bezugspersonen
Vorgesetzte, Kollegen aber auch das private Umfeld sollten als Unterstützer ins Boot geholt werden
Organisation und Rahmenbedingungen
Ist meine berufliche Umgebung schon „reif“ für mein neues Verhalten (ist das neue Verhalten überhaupt erwünscht), erhalte ich ausreichend Unterstützung durch organisatorische Rahmenbedingungen
Organisation und Rahmenbedingungen prüfen
Vorab prüfen, ob die angestrebten Verhaltensänderungen bzw. die Umsetzung von Wissen zur derzeitigen Entwicklungsphase des Unternehmens/Teams passt
Alte Gewohnheiten
Automatismen wirken sehr stark- sie haben sich fest in unserem Gehirn verankern. Bringt der Einzelne genug Motivation und Reflexionswillen für Neues mit
Das Neue zur Gewohnheit machen
Die neue Aktivität muss zuerst bewusst eingesetzt werden, über „Fehler“ etc. reflektieren und durch diesen Prozess alte Gewohnheiten verblassen lassen und das neue Verhalten stärken

 

Tools zum Lerntransfer – Die Nachhaltigkeit des Gelernten gewährleisten

Neben  klassischen Seminarmethoden zum Lerntransfer wie „Lerntagebuch“, „Brief an sich selbst“, „Lernpartnerschaften“ bzw. „Peergruppen“ etc. bietet die Digitalisierung viele Möglichkeiten. Wir können

  • Webinare als Follow Up anbieten
  • interaktive Wissenschecks generieren
  • virtuelle Gruppen zum Erfahrungsaustausch einrichten oder
  • regelmäßig Inputs oder kleine Aufgaben an die Teilnehmer versenden

Auch das Lerntagebuch- eine meiner Lieblings-Transfermethoden, da so einfach umzusetzen –  kann digital noch effektiver gestaltet werden:

Online-Lerntagebuch 

Vor- und nach der Präsenzveranstaltung bekommen die Teilnehmenden Reflexionsfragen (ca. 3–5) vom Trainer gestellt, die sie innerhalb einer bestimmten Frist bearbeiten sollen. Die Antworten sind im Online Lernportal für alle Kollegen ersichtlich,  Kommentare dazu sollten zugelassen werden.  Die Kommentare können auch eingefordert werden (z. B. jeder TN muss drei Kommentare abgeben). Das Führen des Lerntagebuchs sowie die Kommentarabgabe  bringt  die  Teilnehmenden  dazu,  ihren  Lernprozess  zu  reflektieren, bietet  ihnen  aber  auch  die  Möglichkeit,  ihre  Erfahrungen  mit  denen  ihrer  Kollegen  zu  vergleichen. Es entstehen mithilfe der Kommentarfunktion kooperative und selbst gestaltete Lernzusammenhänge.

Hier ein Praxisbeispiel, wie  ich  die Anweisung bzw. die Fragestellung für den Lerntransfer gestalte:

Vor dem Start der Ausbildung

Beantworten Sie im Lerntagebuch zunächst die nachfolgenden Fragen:

  • Was möchte ich in dieser Ausbildung lernen?
  • Was erwarte ich von meinen LehrgangskollegInnen?
  • Was möchte ich selber zu diesem Lehrgang beitragen?

Lesen Sie im 2. Schritt die Beiträge Ihrer Kolleginnen und Kollegen und geben Sie zu mindestens 2 Einträgen einen persönlichen Kommentar ab.

Nach jedem Modul der Ausbildung

Beantworten Sie im Lerntagebuch zunächst die nachfolgenden Fragen:

  • Was war im Präsenzmodul besonders bemerkenswert bzw. erkenntnisreich?
  • Was war für mich persönlich der wichtigste Lernaspekt der 3 Tage im Präsenzmodul?

Lesen Sie im 2. Schritt die Beiträge Ihrer Kolleginnen und Kollegen und geben Sie zu mindestens 2 Einträgen einen persönlichen Kommentar ab.

Durch die Antworten der Teilnehmer bekommen auch die Lehrenden schnelle Rückmeldungen über ihre Zielgruppe. Das Lerntagebuch ist somit auch eine Evaluationshilfe.  Darüber hinaus kann es als Mittel für die Erbringung von Leistungen für den Abschluss (Punkte) dienen. Denn die Anwesenheitslisten als Grundlage der Ausstellung von Seminarbestätigungen haben im E-Learning-Zeitalter ausgedient.

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