Keto Diät fürs Gehirn

LowCarb vs LowFat

Als ich mich Anfang der 2000er zum Wellness- & Fitnesstrainer ausbilden ließ, war das damals als böse bezeichnete Fett im Fokus. Mit vielen Kohlehydraten würde man schnell gesund und gesättigte Fette wie sie beispielsweise in Kokosöl oder in der Butter vorkommen, seien sowieso böse. Stattdessen sollte man damals generell sehr wenig Fett, und wenn, dann Margarine und Pflanzenöle wie Sonnenblumen Öl verwenden. Und Eier? Die seien Cholesterin Killer!

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur gesunden Ernährung

Im neuen Keto-Kompass: Aktuelles Wissen über ketogene Ernährung, Ketone und Ketose – Wirkweisen, Anwendungen und Chancen beschreiben die Autorinnen den NEUEN, wissenschaftlich untermauerten Weg zu einem langfristig gesunden Lebensstil.

Ist das böse Fett ist doch nicht böse?

Mittlerweile haben wir aber nicht zuletzt über Autoren wie

  • Nikolai Worm
  • Ulrich Strunz
  • Anne Fleck
  • Marion Grillparzer
  • Ulrike Gonder

im deutschsprachigen Raum gelernt, dass eine Einschränkung von hochglykämischen (als Zucker verstoffwechselten) Nahrungsmitteln uns nicht gut tut (wie bspw. Zucker, Weißmehl-Produkte).

Nie wieder Heißhunger?

Kennst du das? Heißhunger, auch wenn du eigentlich (sichtbar) aureichend Fettreserven gespeichert hast.
Um den Körper wieder dahin zu bringen zur Energiegewinnung nicht nur auf Glucose zu setzen, müssen wir ihn mit einer Keto Diät „umlernen“. Denn zur Energiebereitstellung sind Ketone mindestens genauso gut wie der Zucker.
Ketone sind aber dabei nichts Ungewöhnliches, so werden schon Babys nicht nur über die Muttermilch immerzu mit Ketonen versorgt. Erst durch unsere „moderne“ Ernährung trainieren wir unser Mikrobiom hin zum reinen Zuckerstoffwechsel. (mehr zum Mikrobiom)

Metabolische Flexibilität

Heißhunger kann nach einiger Zeit der Umstellung und des Trainings des Körpers, Ketone für die Energie zu nutzen (Flexibilität) zumindest kann die Sucht nach Süßem körperlich zurück gedrängt werden… Natürlich spielen psychische Komponenten auch eine wichtige Rolle…

Kokosöl & MCTs fürs Gehirn

Ein wichtiger Faktor bei der Keto Diät ist es, in Ketose zu kommen. MCTs sind ein guter Weg, dies schnell zu erreichen.

Die beste Quelle für MCTs ist reines C8 Öl.

Mittelkettige Fettsäuren (MCTs) wie man sie im Kokosöl findet haben die wunderbare Eigenschaft, das Gehirn direkt mir wertvoller Energie zu versorgen, ohne das Insulin zu erhöhen. Sie werden. (mehr zu MCT fürs Gehirn)

Meist wird nur auf die Capryl- und Caprinsäure verwiesen (C8 und C10), weil diese am schnellsten wirken. Allerdings zeigen neueste Studienergebnisse, dass gerade auch die im Kokosöl enthaltene Laurinsäure über längere Zeit hinweg das Gehirn mit Ketonen versorgen kann.

Es zeichnet sich doch ab, dass speziell Laurinsäure die Ketogenese direkt im Gehirn ankurbelt. (…) nach dem Verzehr von Kokosöl über mehrere Stunden die Laurinsäurespiegel im Blut deutlich anstiegen. Im Prinzip können alle mittelkettigen Fettsäuren die Blut-Hirn-Schranke überwinden und zu den Astrozyten gelangen, die die Nervenzellen in unserem Gehirn ernähren und die zur Ketogenese fähig sind. Da der Großteil der C8 und C10 jedoch gleich in der Leber verstoffwechselt wird, ein Teil der Laurinsäure dagegen für längere Zeit in die Zirkulation gelangt, scheint sie eine herausragende Rolle für die Ketogenese in den Astrozyten zu spielen.

Dr. Mary Newport, Kokosöl-, Keto- und Alzheimer-Expertin in Keto Kompass

LowCarb HighFat (LCHF) fürs Gehirn

Mittlerweile wird auch LowCarb-High Fat für ein gesundes Gehirn empfohlen, den Insulinspiegel eher flach zu halten. Zudem erweist sich diese Art der Ketogenen Diät nicht nur für das Gehirn (Alzheimer, Demenz, Parkinson…), sondern auch bei Diabetikern und sogar Krebs Patienten als hilfreiche Kost.

Kohlehydrate reduzieren

Die Basis stellt auch bei der Keto Diät eine Menge an Gemüse dar. Außerdem:

Früchte essen – nicht trinken!

Wegen der Ballaststoffe in den Früchten geht der Zucker viel langsamer ins Blut. Außerdem sind die Mengen an Zucker in einem Früchtesmoothie oft höher als in einer Cola…

Dazu gehört es, den Verzehr von Zucker, Brot, Kartoffeln, Reis, Softdrinks, Alkohol, Süßigkeiten, Kuchen und hoch verarbeiteten Produkten zu minimieren

Prof. Dr. Dale Bredesen in Keto-Kompass

Nicht zuviel Eiweiß

Auch wenn bei der Keto Diät fürs Gehirn die Kohlehydrate reduziert werden, reicht dies noch lange nicht aus, um in Ketose zu kommen.
Wenn wir aber einfach die Kohlehydrate weglassen und statt dessen haufenweise Fleisch, Wurst- und Milchprodukte futtern, werden wir nicht gesünder. Das viele Protein wirkt nicht nur übersäuernd (Purine, Harnstoff etc), sondern wirkt sich auch negativ auf den Insulinspiegel aus.

Gluconeogenese ist ein Stoffwechselweg zur Synthese von Glucose (zucker) aus Nicht-Kohlenhydraten 

Mehr Fett! VIEL mehr Fett

Allem voran jedenfalls

  • Nüsse & Samen (Walnüsse, Leinsamen, Paranüsse…)
  • fetten Fisch/Algen (wegen der Omega3-Fettsäuren DHE/EPA)
  • Avocado- und Avocadoöl
  • Kokosprodukte (Kokosöl)
  • Olivenöl.
  • MCT-Öl

Bewegung fürs Gehirn

Beim Begriff Keto Diät denken die meisten wohl nur an Ernährung. Doch Bewegen, draußen im Grünen an der Sonne oder notfalls auch im Studio zeigt sich wertvoll für den gesamten Stoffwechsel, und auch für unser Gehirn.

Denn so kann häufig auch eine schon bestehende Insulinresistenz oder Osteoporose wieder rückgebildet werden.

Keto-Kompass

Dieses Buch erachte ich mittlerweile als das deutschsprachige Grundlagenwerk für eine Keto Diät. Ulrike Gonder kennst du vielleicht schon als Leser von LernenDerZukunft, Julia Tulipan verfolge ich auch schon seit Jahren mit ihrem LCHF Blog und Podcast. Sie haben hier viele Experten interviewt und wissenschaftlich erläutert, warum und wie die ketogene Ernährung deiner Gesundheit zuträglich ist.

Eine Kritik muss ich aber anbringen, nämlich ist die Schriftgröße zum Teil SEHR klein gewählt. Vielleicht wird die Sehschärfe ja nach einigen Jahren Keto besser 😉 Sprachlich ist das Buch für den interessierten Leser zu verstehen, auch wenn manche Parts recht viel wissenschaftliches beinhalten.

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