Wie man besser lernt
Wissen vermitteln?
Viele neigen dazu, wenn sie ein Seminar oder generell eine Lerneinheit jedweder Couleur vorbereiten müssen, diese mit dem Fokus auf eine Art von Wissensvermittlung zu gestalten. Doch ist es denn grundsätzlich überhaupt möglich, sein Wissen ins Gehirn der Lerner zu transferieren?
Frei nach Prof. Manfred Spitzer kann eine Ehe vermittelt werden, aber sicher kein Wissen.
„Man kann ein Pferd zum Wasser führen, aber man kann es nicht zum Trinken zwingen. Das Trinken ist seine Sache. Aber selbst wenn das Pferd durstig ist, kann es nicht trinken solange Sie es nicht zum Wasser führen. Das Hinführen ist Ihre Sache.“ Bateson, 1982: S.128
Ermöglichungsdidaktik – Assisted Learning
Das bedeutet, wir dürfen den Lernern die möglichst besten Bedingungen kreieren in denen sie selbst ihr Wissen an ihre Lebenswelten anknüpfen dürfen.
Somit ermöglichen wir ihnen ihr Lernen bzw. geben ihnen die Chance dazu.
Dieser Ansatz des Assisted Learning oder auch Ermöglichungsdidaktik wurde zu einem essenziellen als Teil meines Modells zur Gestaltung von gehirn-gerechtem, lernwirksamen e-Learning. welches ich im Zuge meiner universitären Forschung und in meiner Diplomarbeit entwickelt habe.
Die Idee der Ermöglichungsdidaktik wurde unter andrem durch Prof. Dr. Rolf Arnold im deutschen Sprachraum bekannt, der nicht nur etliche, sehr lesenswerte Veröffentlichungen verfasst hat, sondern u.a. auch ein Modell auf diesen Prinzipien baut: das LENA Modell*, welches sich in der beruflichen Aus- und Weiterbildung bewährt.
Was ist LERNEN oder LEHREN
Regel 1: Überprüfen Sie Ihre eigene Lerntheorie und den eigenen Lehrstil
Das ist eine Basis: was ist LERNEN oder LEHREN für Sie? Wie oben angesprochen, gehen Sie von einem didaktischen Verständnis von Wissenstransfer aus oder eher von einem Modell des Selbst-sich-Wissen-Aneignes? Was ist der bessere Weg zum Lernen?
Wenn Sie es sich bewusst gemacht haben: welche Schlussfolgerungen ergeben sich dadurch (bisher) für die Gestaltung Ihrer Lehre oder besser noch, um in dieser Diktion zu bleiben: der Entwicklung von Lern-Arrangements?
Selbstlernfähigkeit und Kompetenz
Regel 2: Unterstützen Sie die Lernenden dabei, Selbstlernfähigkeit und ihre Kompetenz zu stärken! Das ist der Königsweg zum besseren Lernen! Und: Fördern Sie das selbst gesteuerte eLearning der Lernenden! Es gibt heute eine geniale Vielfalt an guten Inhalten, Wie können Sie Ihre Lernenden dahin bringen, gute Strategien zu entwickeln (Stichwort: Metakognition) und Feedback auf ihre gesetzten Handlungen zu zu erhöhen? (Unser Gehirn BRAUCHT sofortiges Feedback, diese Rückmeldungen verhelfen nicht nur zur Ausschüttung motivierender Neurotransmitter, sondern helfen schlicht zu erkennen: weiter so oder Strategie-wechseln! (vgl Birkenbihls Ball-im-Tor-Effekte)
Persönlichkeitsentwicklung und Potenzial entfalten
Regel 3: Arbeiten Sie an sich, lernen Sie regelmäßig Neues dazu, bleiben Sie „spannend“ unvorhersehbar, lassen Sie Ihr Gehirn regelmäßig durch Neues, Faszinierendes neue und faszinierende Lernwelten bauen. Besser lernen funktioniert dann am besten, wenn Sie nach Ent-Faltung des Ihnen innewohnenden Potenzials streben. Es könnte sich lohnen. Und nicht nur für Sie: Und verhelfen Sie Ihren Lernern es Ihnen gleich zu tun. Vorbild ist immer noch eines der besten Mittel zum „Lehren“ (Stichwort Spiegelneuronen!).
Methodenvielfalt. Variation und Weiterlernen lohnen sich
Regel 4: Erweitern Sie Ihr Repertoire an didaktischen Methoden. Holen Sie sich Literatur, besuchen, Weiterbildungen, tauschen sich mit Co-Trainern oder Lehrerkollegen aus. Die Vielfalt dessen, was Ihnen zur Verfügung steht, tut nicht nur Ihnen sondern auch den Lernern gut. Den gleichen Lehrinhalt in variierter Art und Weise dargeboten zu bekommen gehört nämlich zu einem starken Neuromechanismus, den es zu nutzen gilt 🙂
Wenn Sie LEHREND tiefer eintauchen wollen, bietet das Buch zum LENA-Modell einen guten Einstieg:
- Arnold, Rolf: Wie man lehrt ohne zu belehren: Das LENA Modell. 29 Regeln für eine kluge Lehre. 2013
Die LERNENDEN-Seite des LENA-Modells gibt es auch in Buchform
- Turecek, K. & Peterson, B. WIFI-LERNBUCH. LEbendig und NAchhaltig lernen, 2012
Seit 2000 befasst sich Andreas K. Giermaier MSc. BSc. wissenschaftlich mit gehirn-gerechten Strategien für Erfolg beim Lernen, im Business und in der Psychologie.
Mit seinem damals zusammen mit Vera F. Birkenbihl gegründeten Online-Coaching-Magazin, dem Blog „Lernen der Zukunft“ erreicht er heute hunderttausende Leser, über seinen YouTube Kanal mittlerweile Millionen.
Dadurch wurde er zum gefragten Guide durch den Dschungel des Wissens. In seiner Gesprächsreihe zum „Gelingenden Leben“ interviewt er zudem regelmäßig namhafte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und vor allem Wissenschaft.