Selbstständig sein

Schon spannend diese so genannte „Privatwirtschaft„. Der Begriff für sich ist schon interessant da Österreich spezifisch. Ja, früher in der guten alten Zeit wo noch ein Gut teil der Uni-Absolventen direkt in den hochbezahlten Staatsdienst übertreten konnten, um dann bis zur Pension sicher verweilen zu können… 😉 heute sieht es da schon etwas anders aus.
(vgl. Die Presse)
Trotzdem ist der Wunsch nach Verwirklichung der EIGENEN Geschäftsidee nicht allzu ausgeprägt… im „Global Entrepreneurship Monitor 2007“ halten grad mal mickrig e 2,44% der 18-64jährigen (2005 waren es noch 5%!) Selbständigkeit für erstrebenswert…

Unternehmer sein, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, seinen Trau m zu leben…?

Hm also doch lieber abhängig sein… und damit SICHER…?
In der EU-27 sind laut EUROSTAT 2007 im Durchschnitt 12,8% der arbeitenden Bevölkerung selbstständig, in Deutschland 10,4% und in Österreich grad 9,4%. Woran liegt’s?


In meinem Artikel Ressourcen für Jungunternehmer habe ich ja bereits beschrieben wie einem die ersten Schritte vereinfacht werden… und nach fünf Jahren sind zwei von drei Unternehmen auch noch am Markt…
Stellen Sie sich vor, Sie stehen ganz am Anfang. Im Artikel (BRANDeins) führt Kathrin Mayer Tagebuch, wie die ersten Tage am Weg zur Selbstständigkeit für sie waren und welche Ziegelsteine ihr in den Weg gelegt wurden am „Weg zur Freiheit“…

  • 1. TAG
    „Endlich! Die Diplomprüfungen sind geschafft. In wenigen Tagen werde ich das Diplomzeugnis in Händen halten. Auf geht’s! Sofort hinein ins Arbeitsleben. …hoch motiviert, fühle mich frei und stark.(…) bei meiner zuständigen Gemeinde. Hier melde ich zunächst für 30 Euro mein Gewerbe an. … Bearbeitungsgebühr …, drückt mir eine Sachbearbeiterin Formulare in die Hand, mit denen ich eine Befreiung von der Abfallgebühr beantragen kann…“
  • 2.TAG
    „…Meine Krankenversicherung …die Zeit der Studententarife vorbei ist. ..bisher für rund 56 Euro versichert, … nun 276 Euro kosten. .. der absolute Mindesttarif für Selbstständige. …

  • 5.TAG
    Anruf beim Arbeitsamt…
    dort rät man ihr, sich arbeitslos zu melden, sie sei schließlich dazu berechtigt!
    So kommt man auch zu knapp 5 Mio Arbeitslosen…
  • 6.TAGDie Abfallgebühr wird ermäßigt auf EUR 2,80,- pro Monat.

    „… Da ich bereits begonnen habe zu arbeiten, benötige ich schnell meine Steuernummer, um Rechnungen schreiben zu können….Antrag…muss meine voraussichtlichen Einkünfte und die Sonderausgaben für mich und meinen nicht vorhandenen Ehemann schätzen und angeben, ob ich den künftigen Gewinn lieber durch eine Einnahmeüberschussrechnung oder durch einen Vermögensvergleich ermitteln will. … habe ich die Wahl zwischen einer Soll- und einer Ist-Versteuerung.“BWL Kurse helfen ihr hier kaum weiter…

  • 7.TAGSoll sie sich doch nochmal als Studentin inskribieren? Dann gäbe es wieder ermäßigte Versicherung, Rabatte, Steuerfreibeträge… oder gar Schwarzarbeit?

    Oder warum nicht als Ich-AG anmelden?
    Weil, dazu muss man arbeitslos sein.
    In der Arbeitsagentur rät man ihr, eine freiwillige Arbeitslosenversicherung zu machen und bei einer Bank einen Kredit aufzunehmen(um Abfallgebühren und Versicherung zu bezahlen?)

  • TAG 8
    „…Irgendwo zwischen Vorschriften und Paragrafen verflüchtigt sich mein Unternehmergeist. Was ich wollte, war, rasch zu arbeiten, die Akquise voranzutreiben und alle Kraft den ersten Aufträgen zu widmen.

    Ich bin Deutschland. Aber ich fühle mich berufsunfähig. Ich wurde dazu gemacht. Immerhin habe ich schon ganz viele Tipps bekommen, wie man sich dagegen versichern kann. „
    (Auf dem Weg in die Selbstständigkeit)

Krise oder Chance
Wow, von wegen Ziegelsteine, die in den Weg gelegt werden…. doch manche schaffen es aus eben diesen sich wunderbare Häuser zu bauen…. 🙂

Tipps:
Ressourcen für Jungunternehmer
Der Businessplan

3 Gedanken zu „Selbstständig sein“

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  2. ich gebe dir Recht, Werner.
    Den Ansporn für soviel Risiko die Couch zu verlassen, um dann bestenfalls viel zu arbeiten und doch nicht mehr zu verdienen, scheint gering.

    Jedoch, wenn du dir vielleicht deiner Fähigkeiten und Stärken bewusst bist und weißt wie befriedigend es sein kann, Erfolge zu haben, indem du mit deinen „Gaben“ andren was bieten kannst, was sie dir honorieren… wie schön ist das?

    doch scheinen mir doch die Hürden hoch, als Einzelunternehmer bist du auch nicht gerade steuerlich begünstigt, nicht arbeitslosen oder kranken versichert.

    Statt das Geld indirekt in die „Förderung der Arbeitslosigkeit“ zu investieren, könnte man möglicherweise da ansetzen die Hürden (auch finanzieller Natur) niedriger zu setzen..?!

  3. Woran liegt’s?

    Wir hatten mal 25 % Selbstständige – vor dem Krieg. In den Industrieländern ist von 1950 – 1970 dieser Anteil auf unser heutiges Niveau gesunken.

    Matthias Horx schreibt in „Wie wir leben werden“, dass einer der Gründe, die Umwandlung des Arbeitsplatzes in eine „Stelle“ war. Gezahlt wurde nicht mehr für die Arbeit, die man leistete, sondern für die Position, die man im Unternehmen erreicht hatte. „Stellen“ kopieren die Organisationsform der Behörden und des Beamtentums in die Wirtschaft. William H. Whyte hat 1956 den Begriff „Organization Man“ im gleichnamigen Buch geprägt.

    Ein weiterer Grund ist der Sozialstaat: Er macht seinen „Kunden“ (=Staatsbürgern) ein einfaches Angebot: Wenn es dir schlecht geht, dann setze dich vor den Fernseher und warte ab. Warte, bis die Konjunktur wieder anspringt und wir dir eine Stelle zur Verfügung stellen. Du musst nichts tun, wir (Politiker, Wirtschaft) sorgen für einen Arbeitsplatz.

    Welcher Verrückte 😉 hat da noch die Motivation sich selbstständig zu machen? Wohl nur jene, die eine Firma geerbt haben plus ein kläglicher Rest.

    Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich plädiere hier nicht für die Abschaffung des Sozialstaates, ich sage nur, dass er die Motivation sich selbstständig zu machen, so nicht fördert. Ausserdem habe ich hier nur den Horx zitiert 🙂

    Aber wir können ja bald wieder wählen, damit alles besser wird, gell?

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