- Das bekommst du nie hin!
- Wer bist DU eigentlich, dass du meinst, das schaffen zu können?
- Irgendwann kommen die drauf, dass du es ja eh nicht kannst!
- Die anderen sind garantiert besser, talentierter, wissender, haben die besseren Referenzen und überhaupt
Selbstdestruktive Dialoge
Das sind mal motivierende Aussagen, oder? Und, ganz ehrlich, wenn Ihnen sowas vom besten Freund oder der besten Freundin an den Kopf geworfen würde, wie lange wären Sie dann noch miteinander befreundet? Vermutlich nicht mehr allzu lange.
Doch das tolle (so könnte man meinen) ist ja, dass wir, die wir uns regelmäßig mit Persönlichkeitsentwicklung und (Selbst)Coaching befassen, dagegen immun sind. Wir wissen, was
- Imposter (Hochstapler) Syndrom
- Probleme mit dem Inneren Kind
- Suchtprobleme (Alkohol, Essstörungen, Rauchen uvm.)
in den Leben der Menschen anrichten.
Denn wir sind ja die, die schon angekommen zu sein scheinen.
Wir helfen anderen Menschen, sich wieder gesünder zu fühlen und in ihre Kraft zu kommen, oder?
Ego State, Innere Teile, Innere Kinder?
Wir alle haben so viele verschiedene innerer Anteile in uns, der eine will uns glücklich sehen mit der Familie, der andere will Ruhe haben von dem ewigen Geschrei der Kinder.
Der eine Anteil will auf der Couch die Kartoffelchips verschlingen, der andere will gesund und fit seinen Alltag meistern oder am gar nackt gut aussehen (um ein bekanntes Buch zu zitieren 😉 )
Und es können auch körperliche Gründe daran mit beteiligt sein (Neurotransmitter, Hormone, Entzündungsreaktionen), wenn wir zu depressiven Verstimmung neigen (siehe Lösungen für Gehirnprobleme)
Allerdings können wir auch von psychologischer Seite aus eingreifen:
Wir können die kritischen, destruktiven Anteile („Saboteure“) identifizieren, sollten sie sie aber keinesfalls niederknüppeln. Denn, oft ist es auch ein Hunger nach
- Liebe
- Zuwendung
- Selbstfürsorge oder
- Selbstmitgefühl
das uns zur (er)Lösung bringt.
Immun gegen psychische Probleme
Doch eben dies zählt laut Boris Pigorsch (Der innere Kritiker… -Selbstabwertung und übertriebene Zweifel entmachten) zu einem der großen Missverständnisse, denn gerade in den unterstützenden Berufen, beginnend vom Psychologen, Therapeuten, Coach, Berater, aber auch allen sozialen Berufen, finden wir besonders oft Menschen mit einer höheren Sensibilität (nicht notwendigerweise hoch sensibel, aber zumindest empathisch). Dazu kommt manchmal auch die Scham, sich nicht „outen“ zu wollen als nicht-perfekt.
Doch, wenn ich eines in den letzten Jahren lernen dürfte (musste), dann, dass uns negative Kritik niemals weiterbringt. Denn diese lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den Mangel, wir achten nur darauf, was wir alles falsch machen oder (noch) nicht können.
Um aus diesem Teufelskreis auszusteigen, gibt es aber eine Reihe an Selbstcoaching-Tools, von denen ich einige für Sie getestet und ausgewählt habe 🙂
Der innere Kritiker verhindert unseren Erfolg und schädigt unsere zwischenmenschliche Beziehungen
Wir unterliegen dem Mythos, der innere Kritiker würde uns motivieren, helfen, gute Leistungen zu erbringen.
Allerdings wird durch dieses ewige negative Geschnatter im Kopf unser Stresssystem aktiviert, was wir heutzutage wunderbar im Anstieg der Stresshormone im Blut nachmessen können:
Cortisol– und Adrenalinspiegel steigen an und die ganze Stresskaskade des Körpers nimmt ihren Lauf. Dies wiederum können das „Reptilien-Gehirn“ (Stammhirn) anregen, auf die evolutionär angelegten Kampf-, Flucht- und Todstellreaktionen zu setzen. können dadurch aktiviert werden.
Der liebevolle Blick und das Innere Kind
Wie oben schon mit dem Freund, der uns sowas niemals an den Kopf werfen würde angedeutet, dürfen wir lernen, uns selbst ein eben solch liebender Freund zu sein. Vielleicht wollen sie sogar noch einen Schritt weiter gehen und sich vorstellen, Sie haben es mit Ihrem jüngeren Ich zu tun (ihr „inneres Kind“), das Sie mit Liebe umhüllen und daher besonders achtsam und vorsichtig sind in der Wahl Ihrer Worte.
Gentle Eyes
Boris Pigorsch führt hier ein wundervolles Modell an, das er im Rahmen einer Milton Erickson Tagung kennen lernen durfte. Und zwar geht es in diesem als „Gentle Eyes“ bezeichneten Prozess um achtsamen Umgang mit sich selbst.
In jedem Fall sind es fürsorgliche, wohlwollende und sinnvolle Verhaltensweisen im Sinne der Erfüllung meiner Grundbedürfnisse, ohne dabei andere mutwillig zu verletzen. … Aus meiner Sicht ist das Bei-mir-bleiben, Auf-mich-achten und die Entwicklung dieser Qualitäten von Mitgefühl und Annahme so viel wert, dass auch ohne harmonische Reaktion des Gegenübers eine solche Übung aus dem Zentrum des Modells heraus so oder so einen Erfolg darstellt.
Sich selbst die Zeit gönnen
Achtsamkeit und sich gut tun, aber auch sich mit den eigenen Werten auseinander zu setzen kann hilfreich sein. Mir tut insbesondere die so genannte METTA Meditation gut. Bei dieser nehmen Sie nicht nur Ihr eigenes Wohlbefinden in den Fokus, sondern schicken die besten Wünsche in die Welt
Belastende Emotionen annehmen
Angst, Ärger, Wut, Zorn und Traurigkeit sind wichtige Emotionen. Sie zeigen uns bei näherer Betrachtung, dass wesentliche Bedürfnisse nicht erfüllt sind. An ihnen ist nichts falsch, aber sie können uns sehr belasten, vor allem, wenn wir sie dauerhaft mit uns herumtragen.
Mit Meditation das Gehirn verändern
Ulrich G. Strunz erzählt in seinem Buch Arsch hoch beginnt im Kopf: Wie die Kraft des Denkens unser Leben verändert seine eigene Geschichte vom vermeintlich willenlosen (Zucker)Süchtigen hin zu einem neuen, selbstbestimmteren und vor allem glücklicheren Leben. Eines seiner wichtigsten Werkzeuge ist die Meditation. Ihn werden Sie noch weit besser kennen lernen können, denn wir starten gemeinsam eine Gesprächsreihe etc., freuen Sie sich schon mal 🙂 )
Neurowissenschaftlerin und Diplom-Psychologin Dr. Britta Hölzel untersuchte […] die durch Meditation bedingten neuronalen Veränderungen im Gehirn. Gemeinsam mit Kollegen wies sie nach, dass Menschen, die regelmäßig meditieren, eine höhere Aktivität im präfrontalen Kortex haben. Der präfrontale Kortex liegt direkt hinter der Stirn; in diesem Teil des Gehirns werden Handlungen geplant und gesteuert sowie deren Konsequenzen bedacht.
Je aktiver dieser Bereich ist, umso überlegter und konsequenter wird gehandelt, werden Probleme gelöst.
Loving Kindness Meditation – Mögest du glücklich sein
Durch regelmäßige Metta-Meditation (=Loving Kindness Meditation) geht es darum, die belastenden Empfindungen und Emotionen anzunehmen, zu umarmen und damit zu innerem Frieden zu kommen.
Sie beginnen im ersten Durchlauf damit, sich selbst die Wünsche zu schicken:
- Möge ich glücklich sein.
- Möge ich sicher und beschützt sein.
- Möge ich gesund sein.
- Möge ich mit Leichtigkeit leben.
In der nächsten Stufe für einen Freund
- Mögest du glücklich sein.
- Mögest du sicher und beschützt sein.
- Mögest du gesund sein und bestmögliche Heilung erfahren.
- Mögest du mit Leichtigkeit leben.
In Stufe 3 senden wir die Energien in Richtung eines neutralen Fremden
- Mögest du glücklich sein.
- Mögest du sicher und beschützt sein.
- Mögest du gesund sein.
- Mögest du mit Leichtigkeit leben.
Bei Stufe 4 sendest du deinen Segen an eine schwierige Person
- Mögest du glücklich sein.
- Mögest du sicher und beschützt sein.
- Mögest du gesund sein.
- Mögest du mit Leichtigkeit leben.
In Stufe 5 senden wir die Energien des Glücks an alle Lebewesen der Welt
- Möget ihr glücklich sein.
- Möget ihr sicher und beschützt sein.
- Mögt ihr gesund sein.
- Mögt ihr mit Leichtigkeit leben.
Dieses Ritual fühlt sich für mich (und hunderte Millionen Menschen, die es schon praktizieren als hilfreich, heilsam (wissenschaftlich erforscht bei Depression, Suchterkrankungen, generell bei psychischen und körperlichen Herausforderungen…)
- Pigorsch, Boris (2019). Der innere Kritiker von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten: Selbstabwertung und übertriebene Zweifel entmachten
- Strunz, Ulrich G. (2019). Arsch hoch beginnt im Kopf: Wie die Kraft des Denkens unser Leben verändert – Mit Mentalprogramm nach den neuesten Erkenntnissen der Neurobiologie
- Mehr dazu auch im Laura Seiler Interview „Mögest du glücklich sein„
- Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl lernen
Seit 2000 befasst sich Andreas K. Giermaier MSc. BSc. wissenschaftlich mit gehirn-gerechten Strategien für Erfolg beim Lernen, im Business und in der Psychologie.
Mit seinem damals zusammen mit Vera F. Birkenbihl gegründeten Online-Coaching-Magazin, dem Blog „Lernen der Zukunft“ erreicht er heute hunderttausende Leser, über seinen YouTube Kanal mittlerweile Millionen.
Dadurch wurde er zum gefragten Guide durch den Dschungel des Wissens. In seiner Gesprächsreihe zum „Gelingenden Leben“ interviewt er zudem regelmäßig namhafte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und vor allem Wissenschaft.