Tools für die Organisation der Zukunft
Sie erinnern sich vielleicht an mein spannendes Gespräch mit Niels Pfläging, in dem wir über die die notwendigen Kompetenzen, die wir lernen dürfen, über Führung der Zukunft in einer fortwährend komplexer werdenden Welt gesprochen haben. Und den ersten Band dieser visuellen Buchreihe hatte ich Ihnen schon vorgestellt in Einfach besser entscheiden unter Komplexität
Was sind Komplexithoden?
…clevere, in unsere Zeit passende Vorgehensweisen für die Entwicklung von Unternehmen
Und wenn wir von einer komplizierten Welt in eben diese komplexen Herausforderungen eintauchen wollen, hilft ein grundsätzliches Verständnis über die beiden Modelle und die Unterscheidung. Im Buch Komplexithoden Clevere Wege zur (Wieder)Belebung von Unternehmen und Arbeit in Komplexität markiert Niels Pfläging die „alte“ Welt mit BLAU: Das sind dann diejenigen Arbeiten, die früher oder später automatisiert werden. Sie folgen vorausplanbaren Prozessen, die abgearbeitet werden müssen. Schritt für Schritt, nach vorgegebenen Standards (Stichwort ISO Normen…)
Demgegenüber liegen die eben unplanbaren, komplexen, systemischen Herausforderungen der Business- & Lebenswelt in ROT (siehe Abbildung)
Hierarchie ist out – Jeder trägt Verantwortung
Verantwortung wird verteilt, was über eine passende Unternehmenskultur und Sinnkoppelung (das WARUM ist klar!), außerdem, herrschen Selbstorganisation & -regulierung.
Der Trend geht dabei eindeutig weg vom einen Chef, der hierarchisch regiert, vielmehr sind die Strukturen dezentral und am Markt ausgerichtet. In Pflägings Modell führen vielmehr die, die nah am Markt dran sind – die Peripherie.
Gehirn-gerecht aufbereitetes Business-KnowHow
Vor kurzem hat er sein zweites „Bilderbuch“ auf den Markt gebracht (wobei dieser Begriff SEHR SEHR lobend gemeint ist!): Er nimmt die Zeichnungen und Visualisierungen um das Wissen eines 500+ Seitigen Werkes in ein 140S. Buch zu komprimieren. Da kann es Ihnen aufgrund der Dichte des Wissens passieren, dass Sie einen Abend über wenigen Seiten hängen bleiben und das nicht nur wegen der bunten Bilder.
Einige seiner Ideen:
Vergiss Ziele vereinbaren, Budgeting, Planung
Wie sollte man in einer Welt, in der man nicht mal über ein Jahr weiß wohin und wie sich das Marktumfeld wirklich entwickeln wird, auch strikte Pläne festlegen?
Es gibt unter Unsicherheit keine schlechtere Art der Leistungsbeurteilung als den Plan-Ist Vergleich. Relative Ziele hingegen eröffnen Pforten für den intelligenten Umgang mit Optionen und für das Empowerment von Teams
Nicht absolute Ziele sondern relative Ziele werden vereinbart bezogen auf interne oder externe Vergleichsleistungen (bspw. 10 % mehr Umsatz als der nächste als im letzten Jahr …).
Man könne zwar nicht planen, aber sich selbst stärken, um mit möglichen Herausforderungen besser umzugehen: gute Vorbereitung und Fitness (ständiges Üben von relevanten Fertigkeiten).
Innovationszeit statt Innovationsabteilung
Innovation, eines der wohl wichtigsten Fähigkeiten in der neuen Economy, darf man keinesfalls in eine „Stelle“ auslagern. Vielmehr sollte man Wege finden, wie wir die vorhandenen, schlummernden Ressourcen der eigenen Truppe nutzen kann: Jeder Mitarbeiter erhält die Möglichkeit für freie Zeiträume, um für sich selbst kreativ sein zu können.
Grundprinzipien vs. Überregluation
In vielen (vor allem schon lange am Markt befindlichen) Unternehmen haben sich über die Jahrzehnte für jeden einzelnen möglichen Mini-Fall Regelungen geschaffen. Dieser der Entmündigung gleichkommende Überregulation kann am einfachsten ausgewichen werden, indem einige wenige Grundprinzipien als Leitfaden gegeben werden.
Ein weiteres Mal gelingt es Niels Pfläging, dieses umfassende, große Wissen um eine andere zukunfts- und lebensgerechtere Art der Organisation im Business in ein vergleichsweise dünnes Büchlein zu pressen.
Und durch die vielen Skizzen, Zeichnungen, diesmal sogar mehrfarbig, manch Ideen so sehr zu komprimieren (wie bei einer ZIP Datei), dass man beim entpacken die eine oder andere Nachdenke-Minute braucht.
Tor Norretranders bezeichnete diese nicht explizit ausgesprochenen und trotzdem enthaltenen Information als Exformation. Und just diese Exformation ist bei den Komplexithoden ein Teil des gehirn-gerechten Vermittlungsprozesses. doch dieser Prozess des „Didaktischen Reduzierens“ ist eine große Herausforderung auf der Seite des Autors (und seiner Zeichnerin), wie er im LernenDerZukunft.com-Interview beschreibt.
Neue Ideen für Erfolg komprimiert & gehirn-gerecht vereinfacht
Große Empfehlung , wenn Sie sich mit dem Thema der komplexen Arbeitswelt und vor allem der Alternativen zur Hierarchischen Organisation befassen wollen oder: wenn Sie gern hautnah spüren wollen, wie sich so eine Bilder-Lern-Geschichte anfühlt.
Könnte meiner Meinung nach wunderbar auch in Universitäten verwendet werden als Einführung. die 600S.-Wälzer würden danach auch VIEL besser verstanden werden. Das war s was Vera F. Birkenbihl in ihrem Modell des Lernbergs beschrieb, weil das Grundgewebe im Gehirnnetzwerk schon geknüpft worden ist, bevor der vermeintlich schwierige Stoff zum einweben neuer Fäden genutzt werden kann.
Viel Freude beim Lesen, Staunen, Freuen. 🙂
Pfläging, Hermann, Steinmann (2015). Komplexithoden Clevere Wege zur (Wieder)Belebung von Unternehmen und Arbeit in Komplexität. Redline Verlag
Seit 2000 befasst sich Andreas K. Giermaier MSc. BSc. wissenschaftlich mit gehirn-gerechten Strategien für Erfolg beim Lernen, im Business und in der Psychologie.
Mit seinem damals zusammen mit Vera F. Birkenbihl gegründeten Online-Coaching-Magazin, dem Blog „Lernen der Zukunft“ erreicht er heute hunderttausende Leser, über seinen YouTube Kanal mittlerweile Millionen.
Dadurch wurde er zum gefragten Guide durch den Dschungel des Wissens. In seiner Gesprächsreihe zum „Gelingenden Leben“ interviewt er zudem regelmäßig namhafte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und vor allem Wissenschaft.