Lustig auf der Bühne? 24 Lektionen für Bühnenfuzzis aller Art | Henriette Frädrich

Die Psychologie der Comedy

Seit kurzem erst wage ich mich auf die Comedy-Bühnen. Auf Bühnen und vor Publikum stehe und stand ich schon vorher (Vorträge, Moderationen etc), und ich gebe es auch unumwunden zu: Ja, ich bin ´ne Rampensau. War ich schon immer. Als Kindergarten-Kind noch extrem schüchtern, aber seit der dritten Klasse das komplette Gegenteil. Keine Ahnung, welche Synapsen da warum und wie neu in meinem Hirn verdrahtet wurden. Vom Kind, das sich im Schrank versteckt und von der Lehrerin in der ersten Klasse angeschnauzt wurde, weil es zu leise sprach, zum Hallöchen-Popöchen-Klassenclown.

psychologie der comedy

Ich habe alte Emil-Platten (ein Schweizer Komiker, den ich eigentlich nie verstanden habe) rauf und runter gehört, auswendig gelernt und vor der Klasse mit 9 Jahren im Unterricht vorgespielt. Von „Herricht & Preil“ (DDR-Komiker) konnte ich nicht genug bekommen, die eine Kassette, die ich besaß, wurde abends heimlich im Bett im Walkman 100fach durchgenudelt, und ich konnte jedes mal aufs Neue drüber lachen, auch wenn ich die Gags schon auswendig kannte. Nightwash, Die Wochen-Show, RTL Samstag Nacht, alles meine Sendungen, für die ich so oft extra lang aufblieb, um mich dann mit vollster Freude zu beömmeln. Im Schultheater habe ich fast immer die beklopptesten Rollen gespielt, die, wo man sich so richtig schön zum Brot machen musste. Und was hab ich mich gerne zum Brot gemacht! Da war ich jedesmal im Flow, hab alles um mich herum vergessen. Das einzige mal, wo ich nicht im Flow war, war, als ich so unbedingt die Hauptrolle übernehmen wollte, nur um die Hauptrolle zu haben. Aber die Hauptrolle war bekackt. Und die kleine bekloppte Nebenrolle eigentlich genau meins. Die Hauptrolle war brav und bieder und öde, null „Brot-Potential“, passte null zu mir. Ich spielte so angestrengt, wollte so unbedingt „schön“ sein auf der Bühne. Das Ergebnis: Ich hatte zum ersten Mal keinen Spaß dabei. Die Spielfreude ging flöten.

Lektion 1: Spiel nie die Hauptrolle, nur um der Hauptrolle wegen.

Hör auf deinen Bauch, wenn der nicht juchzt, vergiss es. Gib statt dessen alles in der kleineren, aber dafür mega-coolen Nebenrolle. Sonst verlierst du den Spaß an der Sache.

Comedy wirklich professionell zu machen, habe ich mich nie wirklich getraut. Ja, die Frau mit der großen Klappe hat auch Schiss inne Buxe, Zweifel und Versagens-Ängste! Meine Vorträge und Moderationen waren und sind zwar immer dem Anlass entsprechend „anders“, meist lustig und originell, also zumindest versuche ich das, aber einfach mal den Comedy-Schuh anzuziehen, das habe ich mich nie getraut. Statt dessen habe ich mich viele andere Sachen getraut. Unter anderem: Eine Internet-Firma gegründet, mich selbständig gemacht, Bücher geschrieben.

Und wie das manchmal im Leben so ist, irgendwann kommt das eine zum anderen, was drin ist, will raus, und plötzlich ist man doch mitten drin. Wenn man es zulässt und öfter mal Ja sagt statt Nein, und das eine oder andere Pferdchen einfach mal ins Rennen schickt, auch wenn man nicht weiß, ob es je ankommt, sich die Fesseln bricht oder den Reiter abwirft. Aber jetzt, mit über Mitte 30 („Mit-über-Mitte-30“ ist der verbale Versuch, auf sehr deutliche Distanz zu gehen zum hässlichen Wort „vierzig“), da hat man doch ein kleines ein bisschen ein dickes Fell und ein kleines ein bisschen ein Selbstbewusstsein, deutlich mehr als noch mit Mitte 20, und ich fühle mich nun gewappnet. Gewappnet, um all die Erfahrungen zu machen, für die man auch einfach ein dickes Fell braucht. Denn du bekommst nicht immer die Lacher. Ablehnung (durch das Publikum, durch „Konkurrenten“, durch Produzenten etc …) gibt´s gratis on top. Musste halt auch mit klar kommen.

Jedenfalls. Jetzt wo ich schon mal unterwegs bin, möchte ich meine „Learnings“, wie es neudeutsch heißt, gerne teilen.

WAS ICH BISHER IN DER KURZEN ZEIT GELERNT UND BEOBACHTET HABE:

Lektion 2: Wettbewerbe sind Scheiße.

Sie verhageln einem die Freude am eigenen Erfolg und füttern das Zweifel-Monster. Ich hatte einen geilen Auftritt (ja, man darf sich selbst toll finden!). Das Publikum hatte Spaß, es wurde gekichert und gelacht und gegrölt. Ich hatte Spaß. Und war stolz auf mich. Da die Veranstaltung aber ein Wettbewerb ist, werden alle Künstler des Abends (meistens 10) vom Publikum hinterher bewertet. Und es gibt ein Siegertreppchen. Wenn man es dann nicht in die Top-3 geschafft hat, fühlt man sich echt Kacke. Gäbe es das Voting nicht, würde man nach ´nem guten Auftritt happy und beseelt nach Hause gehen. Und ob man einen guten Auftritt hat, spürt man ja von der ersten Sekunde an. Lachen die Leute, kichern die, giggeln die? Das ist die harte Währung im Business. Und statt sich darauf zu konzentrieren, fragt man sich, warum man es nicht unter die Top-3 geschafft hat. Und dann geht das giftige Theater im Kopf erst richtig los: War ich doch nicht gut? Aber die Leute haben doch gelacht! Wieso mochten die mich nicht? Bestimmt weil ich ´ne Frau bin! Und blond! Und die, die Top-3 waren, die haben nur deshalb gewonnen, weil die die ganze Sippschaft als Fans dabei hatten. Das ist ungerecht! Mimimi, Motz-Motz-Motz. Echt schlimm ist das! Voll das Ego-Kratz-Programm am Start. Da hilft nur eins: Rotwein. Schokolade. Vorschlaghammer auf´s Hirn.

Lektion 3: Wettbewerbe sind total super.

Wenn man sie gewinnt. Höhö. Und natürlich geht in diesem Falle dann alles mit rechten Dingen zu, ist doch klar, oder. Hach, und was lässt man sich danach feiern! Herrlich ist das!

Lektion 4: Dieser verdammte Halo-Effekt.

Schon mal was vom Halo-Effekt gehört? Die Leute machen sich ständig von dir eine Meinung. Besonders, wenn du vor Publikum sprichst und agierst. Und das beginnt schon lange VOR deiner eigentlichen Show. Wenn du schon unsympathisch oder doof wirkst, bevor du loslegst, kannst du den geilsten Auftritt ever haben (was nicht passieren wird, weil wenn die Leute dich nicht mögen, hast du keinen guten Auftritt, siehe Lektion 5), die Leute werden dich nicht mögen. Bei einem Auftritt letztens gab es Vorgeplänkel und Anmoderation, ich hab gequatscht mit dem Moderator, es war alles easy und smooth, ich war gut drauf, locker und ich hatte schon Lacher und Sympathien, BEVOR ich überhaupt losgelegt habe. Bei zwei anderen Auftritten hab´ ich das hingegen total verbockt. Ich war so auf meinen Auftritt konzentriert, dass ich gar nicht in der Lage war, noch locker flockig und souverän vorher Smalltalk und Quatsch zu machen. Statt dessen wirkte ich verkrampft und angespannt. Null souverän. Und was verursacht das für eine Wirkung, gerade bei uns Frauen? Du wirkst zickig. Und dann haste den Salat. Und gewinnst keinen Blumentopf. Siehe Lektion 2. Und auch danach. Wenn du zu schnell und zu hastig von der Bühne runter stolperst, all das wirkt doof. Verdammt, es gibt so viele Stolperfallen. Hilft vielleicht Prosecco vorher? Oder Jägermeister?

Lektion 5: It´s all about Energy.

Hängt viel mit Lektion 4 zusammen. Es gibt Faktoren, die du beeinflussen kannst, dass die Leute dich mögen oder dich komisch oder lustig finden. Was auch immer du gern da vorne „bezwecken“ möchtest. Sei halt einfach kein Honk, kein unsicheres Huhn, sei nicht arrogant, sei locker und entspannt (sagt sich so einfach, ich weiß …). Es gibt aber auch Faktoren, die du nicht beeinflussen kannst. Wenn du einen guten Tag hast, top-vorbereitet bist, gute Laune hast, voll gut drauf bist und locker und entspannt und so, wenn du alles richtig gemacht hast, eigentlich, kann auch das voll in die Hose gehen. Ich hatte so einen Moment, erst neulich. Ich hatte so Bock, war so entspannt, hab mein Programm bis zum Erbrechen vorher geübt, am Text gefeilt, fand, dass das Publikum nett aussah und war mir sicher: Das läuft! Ich hab´s voll drauf!

Und: Hab´s sowas von volle Lotte voll verkackt! Warum? Weil ich ab den ersten Sekunden gespürt habe: Das wird nichts. Die mögen dich nicht. Warum auch immer. Ich weiß es nicht. Es ist auch vollkommen egal. Denn ab dem Moment, wo du diese Gedanken im Kopf hast, verkackst du. Als würde eine Batterie im Speed-Modus entladen. Von 100% grün auf 5% rot in 10 Sekunden.

Mein Auftritt war richtig Kacke. Ich habe mir das an dem Abend noch schön geredet, und es gab mir „Trost“, dass das Publikum auch bei den anderen Comedians, teils seit Jahren etablierte Voll-Profis, nicht wirklich in die Gänge kam, hab´s also schön aufs Publikum („Das waren halt alles Spießer! Mimimi, Bäh, alle doof außer Mutti!“) geschoben und mir eingeredet, dass mein Auftritt doch echt solide war. Als ich dann hinterher aber meine Film-Aufnahmen sah, war ich richtig schockiert von mir selbst. Total fahrig, total unsouverän, total verunsichert. Wat´ne blöde Tussi, hab´ich von mir selbst gedacht. Ich hab´ mich für mich selbst geschämt. Ich, die Rampensau vor dem Herrn, hab mir echt die Butter vom Brot nehmen lassen. Ich habe alles hastig durchgespielt, bzw. es stimmt gar nicht, ich hab´ nichts gespielt, einfach nur meinen Text runter gerotzt. Ich hatte die ganze Zeit dieses blöde Gefühl und diese doofen Gedanken im Kopf: „Fuck! Die haben hier keinen Spaß. Und ich auch nicht.“ Und das merkt und spürt man leider. Ich habe nur den Eindruck vermittelt, ganz schnell wieder von dieser Bühne zu wollen. Jaaaa, es gab hier und da ein paar Lacher, und ich wurde auch nicht ausgebuht oder mit faulen Eiern beworfen. Aber es war, als spielte ich gegen eine Wand. Klar, hinterher machste gute Miene zum bösen Spiel, lächelst tapfer, tust cool. Aber eigentlich willste dich verkriechen. Ach, und dann die mitleidigen und hämischen Blicke des Publikums (Zumindest bildet man sich das ein!). Ach, schön ist das nicht. Das macht Autsch.

Aber: Auch dafür bin ich dankbar. Und alle Bühnen-Menschen, ob Speaker, Comedians, Schauspieler, Moderatoren, haben immer wieder diese Momente. Auch nach Jahren on stage. Und ich staune, wie krass und intensiv dieses Energie-Spiel zwischen dir da vorne und dem Publikum ist. Und ich will herausfinden, an mir arbeiten, genau das besser handeln zu können. Die Aufgabe ist also klar: Wie kann es einem Bühnenmenschen gelingen, trotzdem eine gute Show abzuliefern, auch wenn das Publikum, warum auch immer, nicht so viel Spaß hat, wie erhofft und erwartet? Wie lässt man seine Batterie geladen, auch wenn man vor 100 Energie-Vampiren sitzt, die einen doof finden? Und nein, „as-ising“ funktioniert leider nicht, wenn die dich doof finden. Nun, die Antwort werde ich wohl vielleicht nach 20 Jahren im Business liefern können. Aber Erkenntnis ist aller Lösung Anfang.

Lektion 6: Du kannst nicht alles kontrollieren und planen.

Siehe Lektion 5. Es gibt Dinge, auf die du keinen Einfluss hast. Welche „hidden agendas“ gibt´s im Publikum? Sind Grüppchen da? In welchen gedanklichen Regel-Gefängnissen sind die alle selbst gefangen? Lacht der Alpha? Wenn ja, dürfen die anderen auch lachen. Lacht der Alpha nicht, schaut er gelangweilt und pikiert, tun das seine Groupies genauso. Gegen Alphas haste keine Chance, wenn die gegen dich sind. Da gibt es auch ein schönes Affen-Experiment. Das ist alles Psychologie! Gruppendynamik! Und Wetter-Kunde und Ozeanologie. Wie beim Surfen. (Ich kann nicht surfen. Lerne das aber eines Tages!) Erwischst du eine gute Welle, wird es ein Mega-Ritt. Ist die Welle doof, fliegste ins Wasser, klatsch bumm bäng, aua, gehst unter, schluckst Wasser, hustest, spuckst es aus, machst keine gute Figur. Und machst es nochmal. Die Welle kannste nicht kontrollieren. Aber deinen Ritt. Und deinen Klatscher. Und dein Auftauchen. Und deinen Neustart.

Lektion 7: Sei dir nie sicher.

Siehe Lektion 5.

Lektion 8: Filme dich.

Analysiere dich. Sei ehrlich. Du weißt und spürst, wenn du gut bist. Und du weißt und spürst, wenn du nicht gut bist. Vertrau nicht darauf, wenn dir liebe Freunde lieb gemeint sagen, dass du gut warst.

Lektion 9: Studiere. Immer.

Schau dir so viele Comedians (national und international) auf Youtube, Netflix und Co. an, wie es geht. Geh in Live-Shows. Lies Bücher zu den Themen. Studiere das Handwerk, die Themen. Aber auch: Wie geht PR? Wie vermarkten die sich? Networking & Austausch. Such dir einen Coach oder Sparrings-Partner oder Witze-Buddy, mit dem du arbeiten kannst. Und: Hab Spaß dabei!

Lektion 10: Bereite dich gut vor.

Aber vertrau auch auf deine Intuition und dich selbst, im richtigen Moment die richtigen Dinge zu sagen und zu tun. Und wenn nicht: Naja, dann verkackste halt. Gehört auch dazu. Das Schöne an dem Job ist: Es wird niemand sterben. Es ist keine OP am offenen Herzen. Leute finden dich im worst case einfach nur doof und lachen halt nicht. Nicht mehr. Nicht weniger. Es kann dir also nichts wirklich schlimmes passieren.

Lektion 11: Nimm nichts persönlich.

Ob die Leute über dich und mit dir lachen, oder dich mögen oder doof finden, hat was mit ihnen zu tun. Nie mit dir. (An dieser Stelle möchte ich voller Inbrunst auf „Die 4 Versprechen“ verweisen. Mega.)

Lektion 12: Jedes Mal auf der Bühne ist ein „erstes Mal“.

Auch wenn du dein Programm schon 1000 mal gespielt hast. Deine Erfahrungen geben dir Sicherheit, aber keine Garantie. Du weißt nie, wie der Hase läuft. Und wirst es nie wissen. Geh immer mit einem „Auf-Anfang-Reset-Knopf“ da rauf. Andere Menschen, anderes Setting, andere Energien, andere Stimmungen, andere Umstände. Es ist nie dasselbe.

Lektion 13: Humor und Comedy ist so bunt wie der Regenbogen.

Geschmäcker sind verschieden. Persönliche Lachschwellen ebenso. Siehe auch Lektion 6. Es gibt so viele Themen, so viele unterschiedliche Stories, so unterschiedliche Arten, diese zu erzählen, so viele tolle schräge Vögel. Oft sind es immer wieder die gleichen Themen, die erzählt werden, aber allein durch die unterschiedliche Art und Weise, wie sie betrachtet und performt werden, ist es nie langweilig. Und wenn man glaubt, man hat schon alles gehört und gesehen: Nein. Haste nicht. Nie. Humor ist Kunst. Und Kunst ist endlos unendlich. Und jede Form hat ihre Daseinsberechtigung. Verdammt, jetzt bin ich schon selbst ganz gerührt und möchte die Vereinten Comedy-Nationen ausrufen! Auf der Stelle.

Lektion 14: Comedy ist Arbeit.

Was so leicht aussieht, ist schwer. Allein an einem 10-Minuten-Programm sitzt du ewig. Du feilst und schmeißt um, du zweifelst, du löschst, du fügst wieder ein. Es ist NIE perfekt. Deine Worte und Texte sind lebendig. Nie statisch. Mal fühlt es sich gut an, mal doof. Mal bist du voll überzeugt, mal denkst du, das ist der letzte Mist. Achterbahn pur. Und dann das Üben und Sprechen der Texte. Und ja, man kommt sich doof vor, mit Pritt-Stift in der Hand als Mikro-Ersatz die weiße Wand zu bespaßen, die einfach nie lachen will. Und Texte vor dem Coach oder Schatzi zu üben, da ist man 100 mal mehr aufgeregt (und stellt sich echt dämlich an) als vor 120 Leuten zu spielen.

Lektion 15: Comedy macht Spaß.

Lektion 16: Du lernst so viele tolle Leute kennen.

Andere Künstler, andere Comedians. Und alle sind auf irgendeine Art und Weise genauso bekloppt wie du selbst. Du tauschst dich aus, gibst dir gegenseitig Tipps, ermunterst und ermutigst dich gegenseitig. Support. Hast Spaß miteinander. Herzliche Atmosphäre. Genieß das.

Lektion 17: Du lernst doofe Leute kennen.

Gegenteil von Lektion 16. Ellenbogen, Konkurrenz, misstrauisches Beäugen, wortkarg, komische Stimmung, null Support. Siehe Lektion 11 und 5.

Lektion 18: Wenn einer zu dir sagt „Also für ´ne Frau biste ganz gut!“ ..

… dann antworte mit „Und für´n Arsch biste noch nicht mal witzig!“. Oder einfach auch ein ganz lieb gemeintes „Fick dich!“. Lächle nicht.

Lektion 19: Wenn du eine Frau bist …

… fang gar nicht erst an, über dieses „Frauen-Comedy-Ding“ nachzudenken. Nein, es gibt NICHT kaum Frauen in der Comedy. Es gibt sehr, sehr, sehr viele. Sehr viele Gute. Warum auf den vielen Bühnen trotzdem oft fast immer nur 100% Männer stehen? Weil zu viele Frauen Lektion 18 nicht gelernt haben.

Lektion 20: Lektion 19 ist hart.

Und auch ich tappe immer wieder in diese Falle. Und muss mich an meinen blonden Haaren da selbst immer wieder raus ziehen. Biste pummelig und machst dich hässlich, indem du ´ne furchtbare Klamotte anziehst und mit Assi-Slang daher redest, kannst du dich herrlich selbst darüber lustig machen, und die Leute finden das auch meistens sofort ziemlich witzig. Biste nicht pummelig und willst dich nicht hässlich machen, sondern einfach so aussehen, wie du eben aussiehst, kannst du darüber keine Witze machen. Du kannst es versuchen, aber es ist nicht lustig. Im Gegenteil. Männer dürfen immer so sein wie sie sind: Abgewrackte dicke verschwitzte Nerds, klein, dick, groß, dünn, hässlich, hübsch, sexy, alt, jung, einfach alles egal. Frauen sind hingegen nie richtig. Siehe der neue Film von Nora Tschirner. Zu alt, zu jung, zu dick, zu dünn, zu hübsch, zu hässlich, zu spießig, zu vulgär, zu lahm, zu öde. Doch, verdammt. Es ist so.

Lektion 21: Wenn Sex ist, worüber du reden willst, dann tu es.

Männer dürfen über Sex und ihre Penisse reden (Und ja, das tun sie! Und wie! ), bei Frauen, naja, das ziemt sich doch nicht. Muss das denn wirklich sein? Hat sie das denn wirklich nötig? (Kommentare, die ich schon gehört habe.)

Lektion 22: Nicht mein Zirkus. Nicht meine Affen.

Ich werde mir über Lektion 18, 19, 20 und 21 keine Gedanken mehr machen. Basta.

Lektion 23: Du kannst es eh nie allen Recht machen.

Also mach es recht gut, so wie du es für richtig hälst. Und feier dich dafür.

Lektion 24: 23 Lektionen sind noch längst nicht alles.

Ich stehe erst am Anfang dieser Reise. To be continued.

 

Gastartikel Henriette Frädrich