Was verstehen Sie unter einem HELDEN?
In meiner Kindheit waren die meisten Helden Kriegshelden – Männer, die Leute getötet hatten. Aber ein Held kann auch eine allein erziehende Mutter sein, die einen schrecklichen Job als Toilettenfrau macht, um ihre Kinder in die Schule schicken zu können. Das ist ein heroischer Akt: Sie opfern etwas, um jemand anderem zu helfen. Nicht alle Mütter tun das. Ein anderes Beispiel: Für mich ist Mobbing oder Bullying das soziale Böse. Ich möchte Schülern helfen, sich zu wehren: Nicht allein, sondern mit anderen zusammen. Das effektivste Heldentum basierte immer darauf, Gruppen zu bilden. Das hat Gandhi so gemacht und Nelson Mandela auch. Die Schüler sollen dem Bully anbieten: Wenn du aufhörst, werden wir deine Freunde, und wir petzen nicht. Wenn du nicht aufhörst, werden wir alle deine Feinde sein. Das kann funktionieren.
Gibt es eine GEBRAUCHSANWEISUNG zum HELDENTUM?
Um ein Held zu sein, braucht man nur eines: die Bereitschaft, für andere zu agieren. Das ist nicht leicht, denn man fragt sich natürlich: „Was kommt dabei für mich heraus?“ Aber wenn jeder so denken würde, gäbe es keine guten Samariter wie Mutter Teresa und Martin Luther King. Jeder kann ein Held sein, wenn er die Einstellung verinnerlicht: „Ich bin ein Held in Lauerstellung, und wenn die richtige Situation kommt, reagiere ich.“
Sie versuchen, in Kindern einen „HELD IN LAUERSTELLUNG“ zu verankern. Wie geht das?
Ich erarbeite momentan mit einem Lehrer aus Michigan entsprechende Unterrichtsmaterialien. In einigen Klassen wird bereits so etwas wie „heroische Vorstellungskraft“ unterrichtet. Die Kinder müssen sagen, wer ein Held in ihrer Familie und in ihrem Umfeld ist. Wir lassen die Kinder außerdem Rollenspiele machen, die den Helden in ihnen herausfordern. Sie lernen dabei, dass ein Held immer ein Abweichler ist.
Was muss ich dafür lernen?
Ein Held schreitet zur Tat, wo andere nur zuschauen. Er muss erkennen, welche Kräfte ihn vom Handeln abhalten könnten – etwa diffuse Verantwortung, das Gefühl, ein anderer werde schon eingreifen. Und er muss sein Handeln trainieren: Wer täglich etwas für andere tut, überwindet die Hemmschwelle zur Heldentat leichter.
Jeden Tag eine gute Tat?
Wenn Sie alltägliche Helden untersuchen, stellen Sie fest: Oft sind es Menschen, denen Hilfe nicht fremd ist. Weil sie selbst einmal in Not waren, einen Angehörigen gepflegt haben oder sich in anderer Form für Mitmenschen einsetzen. Unsere Kursteilnehmer sollen deshalb jeden Tag anderen Gutes tun – auch, wenn es nur freundliche Worte sind.
„Hauptziel im Leben ist, diese HELDENHAFTE VORSTELLUNG zu VERBREITEN“
Quellen:
Bild Der Wissenschaft
GEOMagazin
ORF
Seit 2000 befasst sich Andreas K. Giermaier MSc. BSc. wissenschaftlich mit gehirn-gerechten Strategien für Erfolg beim Lernen, im Business und in der Psychologie.
Mit seinem damals zusammen mit Vera F. Birkenbihl gegründeten Online-Coaching-Magazin, dem Blog „Lernen der Zukunft“ erreicht er heute hunderttausende Leser, über seinen YouTube Kanal mittlerweile Millionen.
Dadurch wurde er zum gefragten Guide durch den Dschungel des Wissens. In seiner Gesprächsreihe zum „Gelingenden Leben“ interviewt er zudem regelmäßig namhafte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und vor allem Wissenschaft.