Von den Besten lernen … Googles Regeln zum Erfolg
Wer hätte das gedacht? Gefühlt ist es nicht lange her, als ich noch in altavista, hotbot, yahoo und wie sie alle hießen gesucht hatte, wenn es darum ging etwas zu finden in der Weite des www.
Doch binnen kürzester Zeit (verglichen mit anderen Unternehmen …) hat es eine Company auf den unangefochtenen Platz Numero Uno geschafft: Sie ahnen es, ich meine Google.
Vor einer Milliarde Stunden trat der Homo sapiens auf den Plan.
vor einer Milliarde Minuten entstand das Christentum.
Vor einer Milliarde Sekunden wurde bei IBM der PC erfunden.
Vor einer Milliarde Suchen auf Google… das war heute morgen.
Hal Varian, Chefökonom bei Google, 20.12.2013
Und eben in diesem Unternehmen ist Laszlo Bock der weltweite HR-Manager und Googles Vizepräsident, damit der oberste Personalchef.
Er ist verantwortlich für das Finden der besten Mitarbeiter, der Führung und dem Halten eben dieser Elite. Top-Software-Entwickler, Programmierer, Kreative, die häufig mit Top-Abschlüssen diversester Hochschulen ausgestattet, in nahezu jedem entwickelt Land dieser Welt höchst gefragt und top bezahlt würden. Work Rules!: Wie Google die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten verändert gewährt er uns Einblicke in seinen Arbeitsalltag, die Prozesse und Regeln die Google den Erfolg gebracht haben, den wir jeden Tag erleben
Wie wird bei Google gearbeitet?
Wie gelingt es nun, solche Topleute zu finden, sie zu behalten und ihr Engagement und Bindung an das Unternehmen so sehr zu binden, dass sie tatsächlich all ihre Mind-Power einsetzen?
Storytelling at its best:
In seinem Werk „Work Rules!“ schreibt er in knapp 370 super spannend zu lesenden Seiten Geschichte an Geschichte, wie dabei seine Herangehensweise aufbaut und diese in den unternehmerischen Alltag integriert. Dabei belegt er vieles davon mit wissenschaftlichen Studien und Hintergründen, veranschaulicht mit Bildern und Grafiken (beides in der Printausgabe leider nur in SW) und…. gibt dem „Otto-Normal“-Führungskraft dadurch die Möglichkeit, sich diese Methoden zu eigen zu machen.
#1 Geben Sie Ihrer Arbeit Sinn
Bock legt gleich los und empfiehlt man solle sich selbst als Gründer verhalten. Und auch diese Gründer-Gedankenstruktur mit ins Unternehmen nehmen. Und dabei ist es unwichtig, ob Sie Student oder Manager oder auch als Vater oder Mutter Gründer einer Familie sind, es beginnt damit, sich dessen bewusst zu werden, was Sie wollen und dass Sie Verantwortung für eben diese Entwicklung übernehmen. Sich dabei so ausrichten, dass andere Gründer an Ihrer Seite mitbauen können. Das ist die erste der 10 Regeln.
#2 Vertrauen Sie Ihren Leuten
Dabei geht es vor allem darum den Sinn hinter dem eigenen Tun zu erkennen, erst dann wird Arbeit nicht mehr als reinen „Muss“ um zu verstanden. Die Arbeit darf Bedeutung haben. Dies konnte schon Adam Grant („Geben und Nehmen: Warum Egoisten nicht immer gewinnen und hilfsbereite Menschen weiterkommen“) in seinen Studien belegen.
Den Menschen mehr zu vertrauen, ihnen mehr zuzutrauen pusht ihre Leistungsfähigkeit messbar und dramatisch nach oben. Zudem mehr Freiheiten, also wenige enge Regeln (9 to 5 etc) besser einen offeneren gemeinsamen Rahmen innerhalb dessen man sich bewegt (vgl. Niels Pfläging Smarte Tools für mehr Erfolg – Komplexithoden)
#3 Nur Leute einstellen die besser sind als Sie selbst
Das geeignete Personal und die richtigen Mitarbeiter zu finden erweist sich für Bock als eine, wenn nicht die entscheidende Aufgabe in jedem Unternehmen:
Dabei gilt es exakt zu wissen was Sie wollen und das Recruiting Top-Priorität haben darf:
Viel wichtiger als hochklassige Abschlüsse ist der „culture-fit„: passt dieser Mensch zu uns, können wir mit ihm, kann er sich entfalten und wohlfühlen, voll einbringen?
Außerdem gestaltet Bock den Recruiting Prozess sehr strukturiert und so, dass vor allem durch künftige Kollegen evaluiert wird ob der derjenige weiter kommt oder nicht. Dadurch wird der Manager entlastet und nicht zum Sündenbock, sollte etwas nicht passen.
#4 Lerne von den Besten und … fortwährend
Bock empfiehlt sich bei interner Weiterbildung jeweils die Besten ihres Bereichs zu suchen und diese die vergleichbar schlechteren ausbilden zu lassen. Dabei ist es sinnvoll bewusstes Üben zu praktizieren:
Bewusstes Üben
dies bedeutet, man splittet die Übungen in kleine gut verdauliche Stücke ab, gibt klares Feedback und wiederholt sie mehrfach.
Ohne Feedback braucht es länger, bzw. falsches wird eingelernt (daher ist auch die viel zitierte (ua von Malcolm Gladwell in Überflieger) 10 000 Stunden Regel von Prof. Anders Ericsson an der Stelle fehlerhaft…)
die die aber nicht dazulernen (wollen oder können), müssten mittelfristig entlassen werden, weil sie dem Unternehmen und vor allem der Kultur schaden.
Wie stark sich fortwährende Weiterbildung lohnt zeigt Bock anhand dieser Grafik
#5 Sei großzügig, das Beste kostet nichts oder wenig
Was für Sie da möglich ist, das dürfen Sie natürlich in Ihrer eigenen Umgebung heraus finden. Doch Bock zeigt anhand dutzende Bsp auf, wie preisgünstig manch Incentives sein können. Für Google können dies die berühmten Flipper oder Tischfußball-Räume sein, Fitness-Möglichkeiten, eine Bio-Kantine oder auch Massage-Sessel… genauso wie Weiterbildungs-Möglichkeiten durch bspw. die Google-Talks (die ich selbst sehr liebe und rglm. aufgezeichnet werden).
#6 Entlohnen Sie unfair
90 Prozent, wenn nicht mehr, vom Wert eines Teams kommt von den besten zehn Prozent. Diese Leute sind mehr Wert als andere. Und das sollten sie spüren.
Equal Pay ist nicht das Thema bei Google. Vielmehr werden Best-Leister sehr viel höher entlohnt. Bock argumentiert, dass die B-Mitarbeiter dadurch eventuell etwas unglücklicher sein mögen, aber ehrliches Erklären und zudem Tipps wie der eigene Weg zu den Top 10% aufzusteigen sich gestalten könnte die Motivation sogar anheben würden.
#7 Feiern und genießen
Wenn ein Ziel erreicht ist, besondere Leistungen erbracht wurden, sollten Sie diese unbedingt feiern und genießen. ausgiebig Loben und gemeinsam freuen.
Möglicherweise besuchen Sie gemeinsam Events oder schaffen selbst welche: vom Kino- und Restaurantbesuch, zur Party oder Konzert… alles was anders ist und allen gut tut – ein Highlight im unternehmerischen Lebensalltag darstellt.
Und dann: Weiter. 🙂
Mehr dazu in
Bock, Lazlo (2016). Work Rules!: Wie Google die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten verändert. Vahlen.
Seit 2000 befasst sich Andreas K. Giermaier MSc. BSc. wissenschaftlich mit gehirn-gerechten Strategien für Erfolg beim Lernen, im Business und in der Psychologie.
Mit seinem damals zusammen mit Vera F. Birkenbihl gegründeten Online-Coaching-Magazin, dem Blog „Lernen der Zukunft“ erreicht er heute hunderttausende Leser, über seinen YouTube Kanal mittlerweile Millionen.
Dadurch wurde er zum gefragten Guide durch den Dschungel des Wissens. In seiner Gesprächsreihe zum „Gelingenden Leben“ interviewt er zudem regelmäßig namhafte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und vor allem Wissenschaft.