Der Schlüssel zum Glück steckt von innen

Achtsamkeit: Alles nur ein Hype?

Worte wie Achtsamkeit, Meditation oder Resilienz zieren die heutigen Titel vieler Videos, Zeitschriften und Bücher.
Einfach nur ein Trend, den viele Menschen mitmachen wollen? Ja, Achtsamkeit ist definitiv im Trend, doch Achtsamkeit ist weit mehr als das.

Achtsamkeit ist eine Veränderung, die nötig ist…

  • damit wir im Sturm des Alltags nicht weiter hin- und hergeworfen werden.
  • …damit wir uns nicht in unseren täglichen Aufgaben, Herausforderungen und Gedanken verlieren.
  • …damit wir nicht den wichtigsten Menschen in unserem Leben aus den Augen verlieren – nämlich uns selbst.

Raus aus der persönlichen Krise

Als ich im Alter von 17 Jahren die Diagnose Diabetes Typ 1 erhielt, tappte auch ich in die Falle der „Un-Achtsamkeit“. Ich sorgte mich, um meine Zukunft und mögliche Folgeerkrankungen. Ich grübelte nach dem Warum und verlor dabei den Blick für all das, was ich trotz meiner chronischen Erkrankung machen, leisten und erleben durfte.

Früher wollte ich nichts sehnlicher als meinen Wegbegleiter namens Diabetes wieder loszuwerden. Heute bin ich froh ihn an meiner Seite zu haben. Denn er hat mich gelehrt, was es heißt, präsent im Hier und Jetzt zu leben und die Dinge um mich herum „wertfrei wahrzunehmen“.

Achtsamkeit als Weg zum Glück

Wahrnehmen ohne Bewertung

Genau das bedeutet Achtsamkeit

sich den Geschenken des gegenwärtigen Moments immer wieder ganz bewusst zu widmen, seine Sinne einzuschalten, das Leben zu spüren und dabei Gedanken verstummen zu lassen.
Es bedeutet Geschehnisse mit unseren Sinnen wahrzunehmen, Situationen zu erspüren, wahrhaft zu sehen, zu riechen, zu schmecken, zu erleben und sich nicht gedanklich von ihnen gefangen nehmen zu lassen.

Wie schnell urteilen wir darüber, ob etwas gut oder schlecht, richtig oder falsch ist?

Auch meine Diabetes-Diagnose erschien mir auf den ersten Blick negativ, hart, unfair. Doch genau diese Bewertung erschwerte meine Lebenssituation damals noch zusätzlich und versperrte mir den Blick auf als das, was mir das Leben dadurch lehrte.

Wenn wir bedenken, dass etwa 87% unserer durchschnittlich 60.000 Gedanken am Tag negativ sind, ist Achtsamkeit ein regelrechter Befreiungsschlag für mehr Zufriedenheit und Lebensfreude.

Achtsamkeit – eine angeborene Fähigkeit

Als Kinder sind wir alle Achtsamkeits-Profis:
Wir verlieren uns so sehr im Hier und Jetzt, sodass wir lieber der Ameise beim Krümel-Schleppen zuschauen oder ein weiteres Mal mit Anlauf in den kühlen See springen, anstatt an die Hausaufgaben zu denken oder an das Abendessen, das zuhause schon kalt wird.

Dank dieser kindlichen, natürlichen Achtsamkeit können uns zum einen schon kurze Momente völlig erfüllen.
Zum anderen sind aber auch zwei Wochen Urlaub nicht schon wieder vorbei, ehe man überhaupt so richtig angekommen ist.
Nein, als Kind fühlten sich 2 Wochen Ferien wie ein langes, nie endendes Abenteuer an, da wir mit unseren Sinnen so viele kleine Details, Momente und Erfahrungen wahrgenommen und in uns aufgesaugt haben.

Verpasstes Glück

Wir verpassen alltägliche Glücksmomente

da wir gedanklich noch lange in vergangenen Konflikten oder allen möglichen Zukunftsgrübeleien stecken.

Schluss damit – befreien Sie Ihre Achtsamkeit vom Staub des Alltags und bringen Sie Ihre angeborene Fähigkeit wieder zum Strahlen.

Wissenschaftlich belegt zu mehr Lebensfreude und Gelassenheit

Fast keine Entspannungstechnik ist wissenschaftlich besser untersucht als die Meditation. Egal ob Zen-Mönch, Yogi oder Business-Powerfrau – die unterschiedlichsten Personenkreise nutzen die Meditation heutzutage für sich, um sich wieder in ihre eigene Mitte auszurichten (lateinisch medius = „Mitte“).

Beim Meditieren entsteht eine sogenannte körperliche Entspannungsantwort, die unseren Blutdruck und die Herzfrequenz absenken lässt. Unsere Atmung sowie unsere Gehirnwellenfrequenz vermindern sich ebenso und unser komplettes Nervensystem wird in den Regenerationsmodus geschaltet.
Das macht uns nicht nur widerstandsfähiger vor körperlichem und seelischem Stress oder Krankheiten, sondern steigert zudem unsere Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit.

Wer durch Meditation und andere Entspannungsverfahren den Stresshormon-Spiegel absenkt, kann außerdem in Stress-Situationen gelassener reagieren und lässt sich weder von langen To-Do-Listen noch von den Erwartungen anderer aus der Ruhe bringen – zumindest nicht so leicht. 🙂

Kein stundenlanges Sitzen?

Muss man dafür nun jeden Tag eine Stunde im Lotussitz gedankenfrei auf dem fliegenden Teppich schweben?

Es wäre eine Option, eine sehr wirksame noch dazu. Doch die Achtsamkeitsmeditation eröffnet viele weitere Möglichkeiten, die sich ohne Zeit- und Kostenaufwand perfekt in den Alltag integrieren lassen.

Denn bei der Achtsamkeitsmeditation können wir unsere Aufmerksamkeit beispielsweise beim Spülmaschine ausräumen oder beim Duschen ganz bewusst auf unseren Atem und unsere Sinneswahrnehmungen richten.

Wir gehen unseren alltäglichen Aufgaben nach und lösen uns vom Gedankenkarussell, in das wir meist einsteigen, wenn wir Dinge tun, die uns ohne große Konzentration gelingen.

Durch unbewusste Grübeleien kann es bei Haushaltsaktivitäten, Duschen & Co. zu einer verstärkten Flut von Stresshormonen kommen. Wir fühlen uns unter Druck, die Muskeln verspannen sich und unser Nervensystem ist permanent in Habacht-Stellung.
Und all dies geschieht, obwohl die „gedanklichen Probleme“ in diesem Moment meist gar nicht gelöst werden könnten.

Dank Achtsamkeitsmeditation können wir uns von diesem Chaos an Gedanken und Gefühlen befreien: Wir können Teller und Gabel, Shampoo und Duschgel zu unseren persönlichen Entspannungs-Coaches ernennen und auf diese Weise auch unliebsamen Aufgaben einen neuen Sinn verschaffen – ganz einfach indem wir diese Zeit „sinn-voll“ für unser Wohlbefinden nutzen.

Achtsamkeitsübungen mit Sofort-Wirkung

1. Atmen im 4-6-Rhythmus

Mit einer kurzen Atemübung können Sie das bewusste, regenerative Atmen in einer entspannten Auszeit für sich kennen lernen. Danach trainieren Sie die sogenannte 4-6-Atmung, am besten immer mit einer ganz bestimmten Alltagsaktivität.
Entscheiden Sie sich beispielsweise immer auf dem Weg zur Arbeit, zu Terminen oder nach Hause bewusst tief ein zu atmen (4 Sekunden lang) und vor allem lange auszuatmen (6 Sekunden lang) – ganz gleich ob im Auto, im Bus oder auf dem Rad.

Atmen müssen Sie ja sowieso, etwa 20.000 Mal am Tag! Warum dann also nicht gleich so, wie es für Körper, Geist und Seele gut ist?

In diesem Video zeige ich Ihnen gerne wie es funktioniert – schon ein paar Atemzüge reichen aus, um das eigene Stresssystem auszutricksen und einen Unterschied zu spüren:

Welche tägliche Aktivität möchten Sie ab heute mit der achtsamen Atmung kombinieren? Wann möchten Sie mit einem tiefen Atemzug Ihren Stress-Level sofort absenken? An jeder roten Ampel? Immer wenn das Telefon klingelt? Beim Wasser, Tee oder Kaffee einschenken? Auf dem „stillen Örtchen“? Beim Duschen?

2. Sinn-voll Duschen

Das Duschen eignet sich gleich doppelt zur Achtsamkeitsmeditation, da wir hier unsere Sinne mit den verschiedensten Wahrnehmungen verwöhnen können. Auf diese Weise gelangen wieder raus aus dem Kopf und rein in unser Körpergefühl.

Nehmen Sie dafür das nächste Mal beim Duschen wieder Ihren Atem wahr. Spüren Sie dann den kalten Boden der Duschkabine und die Temperatur des Wassers. Vielleicht möchten Sie sogar ein bisschen mit warmem und kaltem Wasser herumexperimentieren. Kaltes Duschen befreit uns nämlich sogar noch leichter aus unserem Gedankenwirrwarr. Sie werden sehen, dass Sie sich bei kaltem Duschen so sehr auf das „Überwinden“ konzentrieren, dass Sie keine Zeit haben werden, um über eine anstehende Entscheidung oder Aufgabe zu grübeln.

Spüren Sie auch Ihre eigene Haut ganz bewusst beim Einseifen, ertasten Sie Ihre Kopfform beim Einshampoonieren und nehmen Sie den Duft Ihrer Kosmetika wahr. Erkunden Sie jeden Schritt dieses eigentlich gewöhnlichen Rituals und genießen Sie einfach diese Zeit ganz bei sich selbst.

Es kann sein, dass wieder Gedanken auftauchen, die Sie beim Genuss Ihrer achtsamen Dusche stören wollen.
Dann ärgern Sie sich bitte nicht darüber, sondern beginnen Sie einfach wieder von Neuem. Schalten Sie wieder Ihre Sinne ein, atmen Sie bewusst und trainieren Sie Ihren Achtsamkeitsmuskel mit jeder neuen Runde ein bisschen mehr.

Wer so achtsam duscht, wird mit Sicherheit auch Gefallen daran finden, weiteren Aktivitäten neuen Glanz zu verleihen, und beim nächsten Spaziergang, beim Schneeschippen, Fenster- oder Fahrradputzen vieles Neues wiederentdecken.

Wenn Sie sich auf das Abenteuer „achtsamer Alltag“ einlassen, werden Sie mehr und mehr mit Gelassenheit und Wohlbefinden belohnt.

Alles Gute…

Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei und freue mich Sie auch auf Ihrem weiteren Weg begleiten zu dürfen. Denn viele weitere alltagstaugliche Entspannungs- und Achtsamkeitstricks warten in meinem Mitmachbuch „Ich bin ganz bei mir selbst“ (GROH-Verlag) darauf, von Ihnen entdeckt und zum Leben erweckt zu werden.

Wohltuende Bilder und Zitate laden zum Innehalten ein, spannende Hintergrundinfos, Fragen und Mitmachübungen motivieren zu mehr Selbstfürsorge und Selbstbestimmtheit.

Lassen Sie sich von meinem persönlichen Weg und meinen Erfahrungen inspirieren, denn es ist mir ein Herzensanliegen, meinen Mitmenschen mit diesem Buch eine helfende Hand zu reichen, die Sie dabei unterstützt, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse, Ziele und Wünsche wieder zu sehen und wertzuschätzen.

Achtsamkeit ist meine Verbündete, Diabetes mein Mentor, Lebensfreude meine Lebensmission.

Alles Gute
Ihre Karima Stockmann | Die Lebensfreude-Stifterin