Coaching & Nährstoffe = schneller gesund?
Wenn es jemandem psychisch nicht gut geht, ist oft der erste Impuls, in eine Psychotherapie oder zu einem Coach zu gehen. Beides kann in vielen Fällen hilfreich und oft auch lebensnotwendig sein, keine Frage. Doch auch wenn derjenige dann eine superbe Unterstützung erfährt, so braucht der Körper gewisse Nährstoffe, damit im Gehirn die Neurotransmitter in ausreichender Zahl gebildet werden können (einige davon sind auch für Motivation, Glücksempfinden oder die Fähigkeit zu entspannen zuständig).
Kann man sich wieder glücklich essen?
So arbeitet beispielsweise die US Therapeutin Trudy Scott mittels Mikronährstoffen gegen die Angst ihrer Patientinnen und feiert immense Erfolge damit.
Vgl dazu ihr Buch Ängste überwinden durch Anti-Stress-Nahrung: Welche Nahrungsmittel die Stimmung aufhellen, ausgeglichen machen und Heißhungerattacken besiegen
Depression & Burn Out
Wenn wir bspw. von einer Depression sprechen, kann diese von Traurigkeit bis hin zu einem Gefühl der überwältigenden Hoffnungslosigkeit reichen.
- depressive Stimmung
- Appetitlosigkeit
- Erschöpfung
- Schlafstörungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- niedriges Selbstwertgefühl
- die Unfähigkeit, Dinge zu genießen
Nährstoffe statt Psychopharmaka
Häufig liegt der für solcherlei Depressions-Symptome an einem gestörten biochemischen Gleichgewicht im Hirnstoffwechsel.
Niedrige Werte von bestimmten Neurotransmittern, darunter
Burgerstein (2019). Handbuch Mikronährstoffe
Serotonin und Noradrenalin, können Depressionen hervorrufen.
Neurotransmitter sind natürliche Botenstoffe, durch die sich die
Nervenzellen miteinander verständigen. Diese Substanzen kann
der Körper aus Nährstoffen selbst aufbauen. Daher können die
Neurotransmitterwerte im Gehirn durch verstärkte Supplementierung der Vorläufer-Nährstoffe direkt beeinflusst werden.
Aus diesem Grund kann es biochemisch betrachtet vielleicht sinnvoll sein, auf eine klassische Therapie mit Psychopharmaka (Antidepressiva) zu verzichten oder die Dosis zu reduzieren und dem Körper die für die eigene
Serotoninproduktion benötigten Bausteine zu liefern.
Gestörter Mikronährstoffhaushalt und Psyche
Eine Übersicht über die wichtigsten Prozesse bei möglicherweise gestörtem Stoffwechsel und im Mikronährstoffhaushalt, gibt Burgerstein im grandios umfangreichen Grundlagenwerk Handbuch Nährstoffe: Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung vor.
In diesem dicken Handbuch erläutert er ausführlich viele Mangelzustände und deren Behandlung und erklärt zudem auch sämtliche Mikronährstoffe, die ein gesunder Körper (und Geist) benötigt.
- niedrige Neurotransmitterspiegel (z. B. Serotonin, Noradrenalin)
- überschießende Produktion von entzündungsfördernden Molekülen– häufig bei Depressionen, die nicht auf Antidepressiva (SSRI) ansprechen. Die Serotonin-Freigabe wird durch entzündungsfördernde Zytokine gehemmt und die Serotonin-
Rezeptorendichte wird erhöht. - Fettsäureprofil (Arachidonsäure, Omega-3-, Omega-6-Fettsäuren)
- Mangel an Methylgruppen-Lieferanten (Folsäure, Methylfolat, Methionin, S-Adenosylmethionin), die für die Methylierung von Neurotransmittern benötigt werden
- Histaminstoffwechsel
- Mangel am sog. Brain-Derived-Neurotrophic-Factor (BDNF). Dieser wird durch Zucker und gesättigte Fette reduziert, durch Antidepressiva, Omega-3-Fettsäuren und Zink erhöht.
- Hormonstoffwechsel (Östrogen, Testosteron, Schilddrüsenhormone)
- Neuroprotektion, Verbesserung der Neuroplastizität
- Glukosestoffwechsel, Störungen der Glukosetoleranz
- toxikologische Einflüsse (Schadstoffe, Schwermetalle).
Dadurch u. a. Störung der Synapsenbildung, Enzephalopathie, Interaktion mit dem Kalzium-, Zink-und
Vitamin D-Stoffwechsel. - Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten (Fruktose-Intoleranz
führt zu Tryptophanmangel)
Behandlung und Empfehlungen
Nun empfiehlt Burgerstein von der Ernährungsseite viel Obst und Gemüse, dafür weniger stärkehaltige Kohlehydrate wie Nudeln, Reis etc zu verspeisen. Dazu viel Omega 3 Fette, die man bspw. in Fisch oder speziellen Algenöl finden kann. Koffein ist für das Gehirn auch dienlich als Stimulans, allerdings nur in maßvoller Dosierung.
Folgende Stoffe sind für die Neurotransmitter wichtig (Burgerstein)
- Vitamin B6
- Folsäure
- Vitamin B12
- Vitamin D3 (wenn notwendig)
- Magnesium
- Eisen
- Zink
- Selen
- Chrom
- L Tryptophan (oder 5htp)
- Omega 3 und Omega 6 je nach Befinden
Die genauen Dosierungen und Begründungen bitte gern im Buch nachschlagen und mit Ihrem Therapeuten abstimmen.
Antriebslos oder dauernd hungrig?
Persönlich halte ich mich an die Empfehlungen von Scott und Ross, die bei Antriebslosigkeit den Mangel an DOPAMIN erkennen und daher auf Supplemetierung von L Tyrosin (zusammen mit hochdosiertem Vitamin B Komplex, ) empfehlen.
Wenn Sie eher dauernd einen Hunger auf SÜSSES haben, weist dies auf einen Mangel an SEROTONIN hin. Dabei braucht der Körper vermehrt Tryptophan (bzw 5htp) wieder zusammen mit hochdosiertem Vitamin B Komplex, um dieses selbst herzustellen.
Um das Sättigungsgefühl wieder zu erhöhen wird zusätzlich noch L-Glutamin empfohlen.
Abschließend möchte ich gern dazu ermutigen, es einfach mal auszuprobieren, was sich verändert, wenn Sie dem Körper in ausreichendem Maße die Nährstoffe fürs Gehirn zur Verfügung stellen.
Buchtipps
- Burgerstein (2019). Handbuch Nährstoffe: Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung: Alles über Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente
- Ross, Julia (2018). Was die Seele essen will: Die Mood Cure
- Scott, Trudy (2018) Ängste überwinden durch Anti-Stress-Nahrung: Welche Nahrungsmittel die Stimmung aufhellen, ausgeglichen machen und Heißhungerattacken besiegen
Seit 2000 befasst sich Andreas K. Giermaier MSc. BSc. wissenschaftlich mit gehirn-gerechten Strategien für Erfolg beim Lernen, im Business und in der Psychologie.
Mit seinem damals zusammen mit Vera F. Birkenbihl gegründeten Online-Coaching-Magazin, dem Blog „Lernen der Zukunft“ erreicht er heute hunderttausende Leser, über seinen YouTube Kanal mittlerweile Millionen.
Dadurch wurde er zum gefragten Guide durch den Dschungel des Wissens. In seiner Gesprächsreihe zum „Gelingenden Leben“ interviewt er zudem regelmäßig namhafte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und vor allem Wissenschaft.