Wie funktioniert die Welt? | Alles ist gleichzeitig da

Alles ist gleichzeitig da. Warum habe ich solch einen Satz als Titel meines dritten Buches gewählt? Alles ist gleichzeitig da: Inspirations- & Erkenntnisgedanken.
Weil diese Aussage so gut zur Beschreibung der Existenz passt. Im Leben ist alles gleich-zeitig da: Das Gute und das Böse liegen oft sehr nah beieinander. Es geschehen andauernd widersprüchliche Entwicklungen.

Alles ist in Bewegung

Die Jahreszeiten mit dem Sommer, dem Winter, dem „guten“ (warmen) und „schlechten“ (kalten) Wetter stellen diese Gegensätze sehr plastisch dar. Beides gehört zum Leben.

In jedem Individuum sind positive Charaktereigenschaften und weniger bewundernswerte Wesenszüge vorhanden. Viele „gute“ Menschen sind zum Beispiel von Zeit zu Zeit sehr ungeduldig mit ihren Nächsten. Ebenso die Personen, die im Gefängnis sitzen, weil sie etwas Schlimmes getan haben, können auf der anderen Seite gleichwohl Gewissensbisse, Reue und Mitgefühl empfinden. Sogar in der „dunkelsten“ Seele „leuchtet“ von Zeit zu Zeit ein helles Licht.

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Glück und Leid liegen nah beieinander

Das Leben kann einzig aufgrund von Gegensätzen ein Ganzes ergeben. Ohne die Gegensätze kalt/warm, hoch/niedrig, arm/reich, voll/leer, großzügig/geizig und hell/dunkel wäre unser menschliches Erleben nicht vollständig. Oft liegen das Glück und das Leid sehr eng beieinander. Bei schweren Unfällen sagen die Opfer mitunter:

Es hätte schlimmer kommen können. Es hätte dieses und jenes passieren können. Gott sei Dank darf ich noch leben. Ich hatte Glück im Unglück.

An diesem Beispiel sehen wir deutlich, wie wertvoll Dankbarkeit und Demut sind.

So wie die Sonne nicht dauerhaft scheinen kann und es ab und zu regnen muss, so ähnlich ist es in jedem menschlichen Leben – ab und an sind wir sehr glücklich, von Zeit zu Zeit zufrieden und es kommt vor, dass wir weniger zufrieden sind. All dies hat seine Daseinsberechtigung. Den Wert eines guten Tages erkennen wir erst dann wahrhaft, wenn wir zuvor oft genug schlechte Tage durchlebt hatten. Wir wissen einen angenehmen Tag viel mehr zu schätzen, wenn wir eine Phase mit lauter schwierigen Tagen durchgestanden haben.

Leben und Tod

Genauso wie die Geburt eines Säuglings und der Tod einer alten Person zum Leben dazu gehören, gehören das Glück, die Trauer, die Einsamkeit, die Gemütlichkeit, die Zufriedenheit, das Mitgefühl, die Motivation, die Inspiration, die Langeweile, die Aktivität, die Entspannung und die Anspannung zum vollständigen Existenz-Erleben eines Individuums dazu.

Opfer und Täter

Wir alle sind bisweilen Opfer und Täter – so-wohl im kleinen privaten Rahmen, als auch im beruflichen Alltagstreiben. Dies ist uns nicht jederzeit bewusst. Bewusst wollen wir natürlich keine Opfer und keine Täter sein. Dennoch sind wir das. Immer dann, wenn wir besonders kritisch unseren Mitmenschen begegnen, sind wir beispielsweise Täter. Und wann sind wir Opfer? Jedes Mal dann, wenn wir das Gefühl haben, dass wir eine bestimmte Situation nicht wirklich beeinflussen können und dass wir an unserer Einstellung diesem Thema gegenüber nicht wirklich etwas verändern können.

Natürlich ist es ein Trugschluss, zu glauben, dass wir unsere Einstellung zu bestimmten Punkten nicht verändern können. Gewöhnlich wollen wir sie nicht verändern. Können würden wir es schon. Dafür müssten wir uns allerdings verändern wollen. Hierfür sollten wir wiederum unsere berühmte Komfortzone verlassen und das ist mehr als anstrengend. Und ohne eine körperliche/psychische/emotionale Anstrengung kann es keine tiefgreifende Transformation geben.

Leben ist Veränderung

Das Leben ist eine andauernde Veränderung. Immer dann, wenn wir uns dem Fluss der natürlichen Entwicklung hingeben, kommen wir wunderbar gut zurecht. Und immer dann, wenn wir uns gegen den Lebensstrom wehren, entsteht eine Phase des Stillstands und es passiert augenscheinlich sehr wenig in unserer Entwicklung.

Wir tun zu jedem Zeitpunkt unser Bestes

Logischerweise sind diese Phasen des Stillstands eine wertvolle Gelegenheit, um sich selbst zu sortieren, um darüber zu reflektieren, was schief gelaufen ist und wie wir es hätten besser machen können beziehungsweise wie wir es in Zukunft besser machen könnten. Vergangene Entscheidungen zu bereuen hat sehr wenig Sinn. Zum damaligen Zeit-punkt, als wir die Entscheidung/en getroffen haben, konnten wir nicht anders handeln.

Nichts geschieht umsonst

Und manche vergangenen Entscheidungen entpuppen sich zum späteren Zeitpunkt im Leben als „falsch“. Wir sollten uns an dieser Stelle klar machen, dass nichts umsonst geschieht. Manchmal verstehen wir den Sinn des Ganzen erst viel später. Wir brauchen diverse Erfahrungen, um uns selbst zu erleben, um uns selbst besser kennenzulernen, um hierdurch den anderen – unseren Nächsten – näher kommen zu können. Wir sind alle da, um zu lernen. Und zum tieferen Begreifen des Lebens gehört es, dass die menschlichen Erfahrungen nicht ausschließlich positiver, sondern ebenso negativer Natur sind.

Schöpfer und Zerstörer

Wir sind Schöpfer und gelegentlich auch Zerstörer. Dies können wir beispielsweise am Strand sehen, wenn kleine Kinder Sandburgen bauen. Anfangs bauen sie mit sehr viel Mühe ihre Burgen, um sie dann plötzlich zu zerstören. Genauso passiert es ebenfalls von Zeit zu Zeit in den menschlichen Partnerschaften. Da baut jemand jahrzehntelang an seiner Beziehung herum, um sie dann von einem Moment auf den anderen zu zerstören, in-dem er/sie sich einer anderen Person zuwendet oder aus diversen anderen Gründen.

Erfahrung dient dem Wachstum

Der Mensch „braucht“ dann diese gewisse Erfahrung, um sich persönlich weiter entwickeln zu können, auch dann, wenn sein/ihr Verhalten nicht für jeden nachvollziehbar ist. Sind die Heirat und die Scheidung nur zwei Enden eines bestimmten Entwicklungsweges von zwei Menschen, die die Erfahrung der Vereinigung und der Trennung „lernen“ müssen?

Machtkämpfe

Viele von uns regen sich über die machtgierigen Politiker auf und vergessen dabei, dass einige von uns im Alltag von Zeit zu Zeit Machtkämpfe führen – ob es die „Konkurrenzkämpfe“ mit den Arbeitskollegen sind, ob es die Grabenkämpfe mit den Beziehungspartnern oder den Kindern sind.

Natürlich gibt es auch schöne Beziehungs-Tage. Wir sind dann auf einer Wellenlänge, verstehen uns „blind“ und das Zusammenarbeiten verläuft harmonisch. Wir alle wollen die ganze Erlebenspalette ausleben. Dies ist uns sehr oft unbewusst. Bisweilen „manipulieren“ wir, um beim nächsten Mal von jemand anderen „manipuliert“ zu werden.

Angst und Vertrauen

Von Zeit zu Zeit sind wir voller Vertrauen, um dann wieder unsicher und ängstlich zu reagieren. Und wie weiter oben bereits erwähnt, ist die Angst-Erfahrung unglaublich wertvoll. Sie kann uns blockieren und passiv werden lassen oder sie kann uns zur tiefen Erkenntnis führen, dass sie lediglich eine Form des Erlebens einer Situation ist und nicht mehr.

Gegensätzlichkeit emotionalen Erlebens

Der Glaube und der Unglaube, die Zufriedenheit und die Unzufriedenheit, das Unglück und ein unbeschreibliches Glück – sind lediglich zwei Seiten einer Medaille. Die Gegensätzlichkeit des emotionalen Erlebens ist dafür da, damit wir begreifen, dass immer alles gleichzeitig da ist. In den schwierigsten Situationen besteht oft die Hoffnung, dass alles nochmal gut werden wird (im Dunkeln gibt es Licht). Am Tag scheint die Sonne, in der Nacht wird es dunkel. Die Polarität gehört zum Leben natürlicherweise dazu. Es kann nicht anders sein.

Alles geht vorüber

Wir alle wissen, dass nichts ewig andauert. Nach einer schlechten Phase kommt immer eine glückliche Zeit. Das ist so. Die schwierigen Phasen und die angenehmen Phasen dauern nicht ewig an. Es ist immer ein Wechsel da. Was lernen wir daraus? Dass wir unsere Laune nicht davon ab-hängig machen sollten, welche Phase wir gerade durchmachen, sondern wir könnten für eine grundlegend positive Einstellung dem Leben gegenüber sorgen.

Nichts geschieht ohne Grund

Nichts geschieht einfach so… Alles hat seinen Sinn! Und wenn wir Krisen durchlebt haben, dann einzig und allein, damit wir aus ihnen etwas für uns lernen konnten. Damit wir die Lektionen, die hinter den Krisen verborgen waren, verstehen lernen.

Wir wachsen an Krisen – bis wir die Lektion gelernt haben

Jedes Mal, wenn wir eine Krise bewältigt haben, fühlen wir uns stärker, innerlich ausgerichteter und voller Kraft. Wir betrachten den Alltag und die Menschen um uns herum mit anderen Augen, als noch vor der Krise. Die unruhigen Zeiten werden uns so lange begleiten, bis wir die Lektionen verinnerlicht haben. Und unser Alltag wird ruhiger und harmonischer verlaufen, wenn wir das Gelernte anwenden und uns die Einstellung aneignen, dass die Probleme einzig dazu da sind, um gelöst zu werden.

Liebe als Sinn?

Der Sinn eines jeden menschlichen Lebens liegt in der Liebe zu sich selbst, zu seinen Nächsten und in der stetigen persönlichen Weiterentwicklung. Richten wir unser Bewusstsein darauf aus, dass alles gleichzeitig da ist, dann entspannen und spannen wir uns gleichzeitig an. Dies ist das beste Gefühl, das wir der Existenz gegenüber haben können.

Glauben wir an das Gute, verschenken wir viel Liebe nach links und rechts, und vertrauen wir darauf, dass alles gut ist, wie es ist, weil alles gleichzeitig da ist.

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Wintermantel, Natalie (2019). Alles ist gleichzeitig da: Inspirations- & Erkenntnisgedanken. BoD.