Erfolgreich gehirn-gerecht texten fürs Web

So werden Ihre Texte gelesen

Wie schreibe ich meine Webtexte ansprechend und gut lesbar, wie wird mein Text bis zum Ende gelesen, kommentiert und – natürlich -weiter geteilt?

Diese und ähnliche Fragen werden mir immer wieder gestellt. Deshalb hier im zweiten Part dieser losen Reihe zum Texten befasse ich mich mit der Struktur und den Kriterien für gute Internetseiten-Texte.
Wie schon im letzten Artikel erwähnt, dürfen Übersichtlichkeit, eine intuitive und einfache Navigation, passende Schlüsselworte (Keywords), aussagestarke Abbildungen, Zeichnungen, Fotos, Grafiken… vorhanden sein. Und: Prägnante Texte.

Als erstes gilt es, Struktur in Ihre Gedanken zu bringen, damit wird Ihnen eine einfachere Organisation innerhalb des Textes (und Ihrer Gedanken) sichtbar und anschaulich gemacht. Dazu könnten Sie mit Strukturlandkarten, MindMaps, KaWas oder auch einfachen Clustering (nach Gabriele Rico) arbeiten.

Gehirn-gerecht: Clustern zum Ordnen der Gedanken

Erfolgreich Texten fürs Web
Erfolgreich Texten fürs Web
  • Das Clustering beginnt, wenn Sie den Kernbegriff in die Mitte eines im Querformat  vor Ihnen liegenden Blattes schreiben.
  • Vom Schlüsselbegriff ausgehend assoziieren Sie nun völlig frei und schrieben die aufkeimenden Gedanken hin. Jede Assoziation wird wieder umkreist und mit der vorangehenden Assoziation durch einen Strich verbunden.
  • Eine neue Assoziationskette setzt wieder beim Cluster-Kernbegriff an.
  • Jede Assoziation wird ohne Zensur aufgeschrieben. Die Auswahl erfolgt in einem späteren Schritt

Die 10 besten Strategien: Pimp my Webtext

Susanne Diehm, die Sie schon aus meinem Artikel zur Macht der Worte – Wie Sie mit Schreiben Geld verdienen kennen, gibt einige Hinweise:

Diehm und Michaud (vgl. 2014, S.51f.) führen zehn Stilelemente an, mit denen Sie Ihre Texte flüssig und gut lesbar gestalten können… Eine Art „Pimp my Webtext“ 😉

  1. Drücken Sie sich *verblich* aus. Das bedeutet bpw. Ihre Kunden können ein Produkt anwenden anstatt es zur Anwendung zu bringen. Sämtliche Hauptwörter die auf – und, -keit, -ismus, -ion usw. enden, behindern den Lesefluss.
  2. Sprechen Sie, so wie ich :), Ihre Leser persönlich an. Ob Sie sie Siezen oder Duzen: entscheiden Sie abhängig von Ihrer Zielgruppe (Schon bemerkt? Diese Festlegung auf eine spezifische Gruppe von Menschen, die Sie mit Ihrer Seite erreichen wollen, ist essenziell!!!)
  3. Achtung vor Schachtelsätzen! Ein zehn Zeilen langer verschachtelter Satz ist tendenziell – etwas – zu lang. Zerstückeln, vereinfachen Sie. Und denken Sie daran: die Leseenergie beim Lesen von Texten am Schirm ist generell schon niedriger verglichen mit der Lektüre von Gedrucktem (vgl dazu Zimmermann)
  4. Klarheit so gut es geht, entzerren Sie komplizierte Satzgefüge weg mit Floskeln und blabla. Ihr Leser wird es Ihnen danken.
  5. Machen Sie Zwischenüberschriften und fett gedruckte Schlüsselwörter. Dies hilft dem normalen Leser beim Kreieren einer mentalen Struktur im Gehirn und gibt zudem dem Schnellleser Unterstützung.
  6. Sprechen Sie innere Bilder und Gefühle an. Dies können Sie bspw. Metaphern, Wortbilder oder auch Analogien sein. Ein weiteres Instrument ist das einer Alliteration (nur wo passend)
  7. Humor 🙂 ! Lernen und lesen darf unterhaltsam sein. Aber bitte nicht auf Kosten anderer.
  8. Geplantes Wiederholen (Redundanz) ist positiv und wünschenswert – aber bitte jedesmal anders formuliert. (Tipp: Synonymlexika oder -Datenbanken helfen immens!)
  9. Einbeziehen des Lesers ist ein weiterer Stilfaktor: Erinnern Sie ihn an den immensen Nutzen Ihres Produktes (respektive Ihrer Dienstleistung)
  10. Fordern Sie UNBEDINGT zur Kontaktaufnahme bzw. Interaktion auf! Sagen Sie was Sie wollen: soll er kommentieren, teilen, oder anrufen?

Metaphern und Vergleiche finden

Zum Ende dieses Teils noch eine kleine Übung (Diehm & Michaud, 2014) für Sie wie Sie Vergleiche und Metaphern finden können. Metaphern werden benutzt um die Vorstellungskraft anzuregen, reale Objekte oder abstrakte Begriffe, bildhaft und intuitiv verständlich zu machen. Ihre Übung: Finden Sie jetzt ein paar ungewöhnliche oder aus der Alltagswelt entlehnte Bilder für die folgenden Empfindungen und Sinneswahrnehmungen:
  • Frech wie
  • Müde wie
  • Aufgeregt wie
  • Abgehetzt wie
  • Neugierig wie
  • Heil wie
  • Warm wie

Lesetipp