Vom Millionär zum Entwicklungshelfer

Der Innsbrucker Karl Rabeder („Wer nichts hat kann alles geben“)hat mich beeindruckt. Nicht weit entfernt von mir wohnt er und hat es mit Anfang 30 zum Euro-Millionär geschafft. Erzielt hat er dies Einkommen durch eine erfolgreiches mittelständisches Unternehmen für Kunsthandwerk (Produktion&Vertrieb von Wohnaccessoires), das er dann 2004 gewinnbringend veräußert hat.

Nach dem Besuch südamerikanischer Waisenhäuser wurde ihm bewusst wo seine wahre BERUFUNG liegt: in der ENTWICKLUNGSHILFE
Flugzeuge und Limousine hat er schon verkauft. Er verloste seine Villa im Wert von 1,6 Millionen Euro, 300 Quadratmeter mit Blick über das Inntal und auf die Berge.
Den Verkaufserlös steckt er in seine Mikrokredit-Organisation und zahlt sich selbst einen Monatslohn von 1000 Euro netto aus.

„MyMicroCredit“ heißt die gemeinnützige Organisation, die der gelernte Mathematik-, Physik- und Chemielehrer gegründet und mitfinanziert hat und für die er Mitstreiter und Geldgeber sucht. Es geht um Kleinkredite von 25 Euro aufwärts, die zinslos zur Verfügung gestellt werden – zum Kauf einer Kochplatte für eine Tortillaköchin, zum Kauf von Holz für einen Tischler, zum Kauf von Garn und Textilstoffen für eine Näherin, zum Kauf von Zucker und Plastiktüten für einen Kokosnussverkäufer in El Salvador oder zur Ausbildung von Agrarlehrern in Nicaragua. „Ich habe lange geglaubt, immer mehr Geld und Luxus anzuhäufen mache glücklich“, erklärte Rabeder dem „Telegraph“. „Ich stamme aus einer sehr armen Familie, deren wichtigste Regel lautete, dass man immer hart arbeiten müsse, um immer mehr und mehr materiellen Besitz anzuhäufen. Daran habe ich mich für viele Jahre gehalten.“ Doch mit der Zeit kamen die Zweifel. „Ich hatte das Gefühl, wie ein Sklave für Dinge zu schuften, die ich weder brauchte noch wirklich wollte.“

DAS SCHLÜSSELERLEBNIS war

Ein Luxus-Urlaub auf Hawaii, wo ich so viel Geld ausgab, wie man nur ausgeben konnte und trotzdem das Gefühl hatte, alles sei unwirklich und ich nur Schauspieler, der eine Rolle spielt.

 Seitdem er sich von seinen Besitztümern trenne fühle er sich „frei und leicht“.

Quellen Rabeder, Karl: „Wer nichts hat kann alles geben“
Berichte in Augsburger Allgemeine und Der Spiegel