Resilienz aufbauen – stark sein, wenn’s drauf ankommt

Habe ich Sie mit diesem Titel neugierig gemacht? Ich hoffe es – denn das war auch meine Absicht. Und dabei ist diese Überschrift mitnichten lediglich ein Lockmittel, oder geschickte Propaganda, im Gegenteil: es ist eine Tatsache, und mein voller Ernst. Aber fangen wir vorne an.

Stärke entwickeln

„Vorne“ ist in diesem Fall das Jahr 1977. In eben diesem beschlossen meine Eltern nach Kenia zu ziehen, um dort an der Deutschen Schule zu arbeiten. Ich war drei und musste notgedrungen mit. Was das nun mit Resilienz zu tun hat? Gedulden Sie sich bitte ein wenig – ich komme noch dazu,

In Kenia habe ich die zehn besten Jahre meiner Kindheit und Jugend verbracht. Eine der unerwünschten Nebenwirkungen war allerdings eine große Wurzellosigkeit, als ich dann schließlich wieder in Deutschland war. Demzufolge waren die ersten Jahre in meiner neuen, alten Heimat sehr sehr schwierig für mich – aber dank meiner (jetzt kommt es) Resilienz bin ich nicht daran zerbrochen.

Ebenso wenig wie an den beiden Herzinfarkten meines Mannes viele Jahre später, und seiner folgenden Berufsunfähigkeit, die unsere Familie (unsere Söhne sind zu dem Zeitpunkt, als ich dies schreibe, 8 und fast 6 Jahre alt) in den Grundfesten erschüttert und unser Selbstverständnis einmal auf links gedreht haben.

Dass ich dennoch glücklich bin, und heute sehr erfolgreich als Buchautorin (Nichts ist zu schwer für den, der spinnt: Stärken Sie Ihre Resilienz und werden Sie erfolgreich und glücklich) und Mentorin für Gelassenheit und Erfüllung selbstständig bin, verdanke ich (da haben wir sie wieder): meiner Resilienz.

resilienz glück

Aber was ist Resilienz denn genau?

Resilienz ist wie ein inneres Spinnennetz, dass uns auffängt und immer wieder auf die Füße stellt, wenn wir gefallen sind. Die 7 Fäden sind bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt, hängen aber zusammen und stützen sich gegenseitig. Wenn ein Faden also dünner ist, ist das in der Regel nicht so schlimm – wenn mehrere aber dünner werden oder gar reißen, kann das verheerende Folgen haben)[/su_service]

Unter Resilienz verstehen wir

  • die mentale Widerstandskraft manchmal auch
  • das seelische Immunsystem (ich spreche gerne vom Inneren Spinnennetz).

Um zu verstehen, wie Resilienz funktioniert, stellen Sie sich einen Schwamm vor. Wenn Sie diesen fest zusammendrücken, springt er wieder in seine Form zurück, richtig? So verhält es sich mit uns Menschen auch, wenn wir resilient sind – nach Drucksituation, Krisen oder schwierigen Lebensphasen richten auch wir uns wieder auf und „springen“ mental in unsere alte Form wieder zurück. Manche Menschen können das besser, andere schlechter – und einige zerbrechen daran.

Resilienz ist nie statisch

Wichtig zu wissen ist, dass Resilienz nie statisch ist: wenn Sie ein Leben führen, in dem Ihre ständig gefordert ist (beispielsweise, indem wir in einem krankmachenden Umfeld leben oder arbeiten), wird Ihr Inneres Spinnennetz das eine ganze Zeitlang abfedern können.
Wenn Sie es aber nicht pflegen und auf Ihre Resilienz acht geben (oder diese gezielt stärken), werden die Fäden mit der Zeit aber dünn und dünner – bis sie irgendwann reißen.

Die 7 Fäden des Resilienz-Netzes

Resilienz Netz

Impulskontrolle

Impulskontrolle bezeichnet die Fähigkeit, die, evolutionär begründeten, Reflexe „Kampf“ oder „Flucht“ zu kontrollieren. Ihr Kunde schreit Sie an? Eine „natürliche“ Reaktion wäre es, zurück zu schreien (oder zuzuschlagen), oder aber wegzurennen. Dies zu kontrollieren und sich bewusst für eine Handlung zu entscheiden, ist der erste Faden des Resilienznetzes.
Dazu gehört aber auch die Fähigkeit, einer Versuchung zu widerstehen – sei es der Verlockung des Stücks Schokolade, oder die Aussicht auf ein spannenderes Projekt, bevor das alte abgeschlossen ist. Oder aber der Versuchung, aufs piepsende Smartphone zu schauen, obwohl Sie gerade das Abendessen mit Ihrer Familie genießen wollen…

Emotionssteuerung

Egal wie gut Sie sich zusammenreißen können: wenn Sie jemand anschreit, berührt Sie das emotional auf eine bestimmte Art und Weise – Sie werden wütend, enttäuscht, verletzt sein. Und wenn Sie es nicht schaffen, diese negativen Emotionen bewusst und absichtlich ins Positive zu steuern, werden Sie irgendwann buchstäblich platzen.

Resilienz ist wie ein inneres Spinnennetz, dass uns auffängt und immer wieder auf die Füße stellt, wenn wir gefallen sind. Die 7 Fäden sind bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt, hängen aber zusammen und stützen sich gegenseitig. Wenn ein Faden also dünner ist, ist das in der Regel nicht so schlimm – wenn mehrere aber dünner werden oder gar reißen, kann das verheerende Folgen haben)[/su_service]

Zielorientierung

Darunter verstehen wir die Fähigkeit von resilienten Menschen, sich, zu ihnen passende, Ziele zu setzen und auf diese hinzuarbeiten (Impulskontrolle hilft Ihnen dann dabei, die Selbstdisziplin und das Durchhaltevermögen aufzubringen, die nötig sind, um hohe Ziele auch zu erreichen). Aber auch die Fähigkeit, von Zielen wieder Abstand zu nehmen, wenn sie nicht mehr zur derzeitigen Lebenssituation passen, ohne dies als Aufgeben zu betrachten, gehört im resilienten Sinne zur Zielorientierung.

Empathie

Jeder Mensch von uns braucht andere Menschen um sich herum, die ihn unterstützen, wenn es schwierig wird. Die Grundlage, um verlässliche Unterstützer und Helfer zu finden, ist die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen – denn stabile menschliche Bindungen basieren auf Geben und Nehmen.
Gleichzeitig ist für langfristigen Erfolg und Glück aber auch die Fähigkeit zur Selbstliebe elementar wichtig, denn nur wenn Sie gut auf Ihre wichtigste Ressource (nämlich Sie selbst) acht geben, werden Sie den Dauerlauf, der sich Leben nennt, auch unversehrt überstehen können.

Selbstwirksamkeitsüberzeugung

Egal, wie gut Sie sich Ziele setzen können, egal, wie diszipliniert Sie daran arbeiten, und ganz egal, wie viele Unterstützer Sie haben: wenn Sie nicht an Ihre eigenen Fähigkeiten glauben, werden Sie diese Ziele auch nicht erreichen. Und das ist Selbstwirksamkeitsüberzeugung: das Vertrauen darauf, dass Sie das, was es braucht, um erfolgreich zu sein, in sich tragen.

Optimismus

Ein weiterer Punkt, den wir nicht außer acht lassen sollten, ist das Vertrauen darauf, dass alles gut wird – Optimismus eben. Wohlgemerkt in realistischem Maße (es wird natürlich nicht alles einfach nur gut, wenn Sie es einfach nur wünschen. Aber Optimismus ist das Vertrauen darauf, dass das letzte Quäntchen Glück, das Sie brauchen, schon dazu kommt, wenn Sie Ihren Teil getan haben).

Kausalanalyse

Und schließlich ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion ein wichtiger Bestandteil der Resilienz, denn: egal, wie zielorientiert Sie handeln, und egal, wie groß Ihr Vertrauen in Ihre eigenen Fähigkeiten und Ihr Glück ist, kann dennoch immer mal etwas schief gehen. Zu reflektieren, woran das lag (und was Sie vielleicht in Zukunft anders machen könnten), nennt man Kausalanalyse.

Wie stark ist Ihre Resilienz?

Beim Durchlesen werden Sie bestimmt schon überlegt haben, wie stark die einzelnen Fäden bei Ihnen ausgeprägt sind. Und bestimmt werden Sie das ein oder andere Mal gedacht haben,

so schlimm ist es ja gar nicht

Und das ist auch gut so! Wir sind alle resilient (die einen mehr, die anderen weniger). Und in guten Zeiten wird unsere Resilienz auch nicht auf den Prüfstand gestellt. Aber je größer der Druck von außen wird, desto mehr nagt dieser an Ihrem Inneren Spinnennetz, ohne dass Sie das merken. Und gerade in Phasen von großem Druck haben Sie in der Regel auch wenig Zeit, sich mit sich selbst zu befassen.

Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig zu kümmern, die eigenen Stärken und Herausforderungen gut zu kennen, und Strategien dafür zu entwickeln, wie Sie Ihre Fäden stark machen (oder halten). Das wird Ihnen sehr zugute kommen, wenn es hart auf hart kommt, glauben Sie es mir – wenn Sie es bis dahin nicht getan haben, ist es dann vielleicht zu spät.

Noch mehr Resilienz?