Schlüssel zur Meisterschaft
Über Tisch lobten die Frauen ein Porträt eines jungen Malers. Und was bewundernswürdig ist, fügten sie hinzu: er hat alles von selbst gelernt.
Dieses merkte man denn auch besonders an den Händen, die nicht richtig und kunstmäßig gezeichnet waren.
Man sieht, sagte Goethe, der junge Mann hat Talent; allein daß er alles von selbst gelernt hat, deswegen soll man ihn nicht loben, sondern schelten. Ein Talent wird nicht geboren, um sich selbst überlassen zu bleiben, sondern sich zur Kunst und guten Meistern zu wenden, die denn etwas aus ihm machen. (Eckermann: Gespräche mit Goethe)
Vielleicht kennen Sie den einen oder anderen, der über Talente verfügt, um die ihn viele auch beneiden würden. Doch so wirklich daran gearbeitet, aus dem Dilettantenstatus heraus zu kommen, hat er nicht.
Dilettant – Amateur – Meister
- Was ist denn ein Dilettant überhaupt? jmd., der sich nicht als Fachmann, sondern als Laie mit einer Sache beschäftigt. Abgeleitet vom Italienischen dilletare was soviel heißt wie „sich erfreuen“
- Vertreter nächster Stufe (mit fließendem Übergang) bezeichnet man als Amateur: jmd., der eine Tätigkeit nicht als Beruf, sondern nur als Hobby ausübt. Abgeleitet vom französischen bedeutet der Begriff ursprünglich „Liebhaber“
Der Status sagt aber nicht zwingend etwas über die Ausprägung der Fähigkeit desselben aus. Das Niveau kann hierbei nahe einem „Profi“ sein. - Der Meister ist derjenige der professionell geworden ist, durch Ausbildung, eine Menge Wissen und vorallem – Erfahrung. Häufig macht er das worin er meisterlich ist, auch beruflich.
Wie sollte er denn jemals meisterlich darin werden. Ich unterstelle, derjenige will dieses Talent dann auch noch gegen Geld am Markt verkaufen. Wie häufig bin ich schon über solch „Beinahe“ Genies gestolpert. Unwillig sich wirklich tiefer der Materie hinzugeben, zu trainieren, von den Meistern der Disziplin zu lernen.
Die großen Meister-Schüler Geschichten Mr. Miyagi, Yoda…
Erinnern Sie sich noch an die vierteilige Filmreihe („Quadrilogy“) von Karate Kid? Wie Mister (Master) Miyagi seinem Schüler Daniel Laruzo beibringt, wie man NICHT kämpfen muss. Viele wunderbare Zitate könnte ich hier anführen, genauso wie die Beziehung zwischen Star Wars Yoda und dem Luke Skywalker.
Robert Greene der sich mit den größten Genies der Menschheitsgeschichte befasst und dazu mehrere Bücher veröffentlicht hat, widmet sich in seinem Buch zur Mastery (auf Deutsch unter „Perfekt Der überlegene Weg zum Erfolg“ erschienen) jenem Thema des Lernens.
Lernen erfordert Demut
es gibt einfach Menschen da draußen, die sich in „unserem“ Gebiet besser auskennen, als wir selbst derzeit. Und das nicht auf Grund von Talent oder Begabung, sondern vielmehr durch die lange Zeit der Beschäftigung damit und der Erfahrung die sie sammeln konnten.
Die Abkürzung wählen – Mentoren
Wie ist es möglich in einem Leben, das kurz ist, in dem wir nur begrenzte Zeit und Energie zur Verfügung haben, selbst je Meisterschaft zu erreichen? Alles was Sie brauchen, könnten Sie heute wohl über Bücher, eigene Erfahrungen oder fallweise Ratschläge lernen. Dabei überlässt man aber viel dem Zufall, Informationen in Büchern sind häufig abstrakt (=nicht gehirn-gerecht 😉 ) und erst recht nicht auf Ihre individuelle Situation zugeschnitten. Bis zu zehn Jahre und mehr müsse man investieren, so Greene, um ohne fremde Hilfe eine „autodidaktische“ Ausbildung zu machen, sich also alles selbst beizubringen.
Anerkennen momentaner Schwächen, Überwinden mit dem Mentor!
Daher empfiehlt er sich Mentoren zu finden, deren Autorität Sie anerkennen und denen Sie sich unterordnen. Aber Achtung: Dies ist KEIN Eingeständnis einer generellen Unfähigkeit! Im Gegenteil:
Potenzial fördern – vom Rohdiamanten zum Superklunker
Mentoren zeigen zwar keine Abkürzung, jedoch straffen sie den Lernprozess immens.
Ich selbst hatte das Glück, in Vera F. Birkenbihl so eine Mentorin zu haben. War bereit Ihren Anweisungen zu folgen, auch wenn Sie es einem nicht immer leicht machte. Wenn ich mein Potenzial als Rohdiamant bezeichne, so hat sie mir geholfen, an meinem Schliff zu arbeiten, so manchen Glanz freizulegen.
Lange Jahre praktischer Erfahrung brachte sie mit, unbezahlbare Erkenntnisse über strategisches Lernen gesammelt. Auch sie selbst hatte schon fähige Mentoren gehabt, die ihr zu reicherem und soliden Fachwissen verholfen hatten.
Höhere Intensität und Lerndichte – Unnötige Fehler und Umwege ersparen
Alles an Ratschlägen und Feedback generell sind auf IHRE Situation und IHREN Bedürfnissen zugeschnitten. Durch die enge Zusammenarbeit mit einer Mentorin wie es mir vfb gewesen ist, wird nicht nur das Üben zeiteffizienter: Vielmehr half sie dabei das WESENTLICHE ihres kreativen Prozesses eines kreativen Geistes nicht nur zu verinnerlichen, sondern auch auf die eigene Denkweise anzupassen.
Alchemie und der Stein der Weisen
In seiner metaphorisch blumigen Sprache vergleicht Greene den Prozess des Lernens mit der im Mittelalter praktizierten Kunst der Alchemie: Ziel der Alchemisten war es gewesen, aus einfachen Metallen, pures Gold zu kreieren. Das Wissen, dass wir brauchen zu unserer Meisterschaft, der „Stein der Weisen“ existiert schon da draußen. Allerdings ist es wie ein toter Stein: Wir müssen es mit den richtigen Methoden erhitzen damit es in uns lebendig und aktiv werden kann.
Totes Wissen soll sich in etwas verwandeln, das für Ihre individuelle Situation von Bedeutung ist. Der Mentor fungiert hierbei als Stein der Weisen. Durch die Zusammenarbeit mit jemand sehr Erfahrenem können Sie das wissen sehr schnell erhitzen und lebendig wachsen lassen. Es wird zu einer Art Gold. (Greene: S.124)
Interview: So geht Genialität
Ans Ende stelle ich Ihnen hier noch ein Interview wie man zum Meister werden kann 🙂
Buchtipp
Greene, Robert (2013) Perfekt! : Der überlegene Weg zum Erfolg. München: Hanser.
Seit 2000 befasst sich Andreas K. Giermaier MSc. BSc. wissenschaftlich mit gehirn-gerechten Strategien für Erfolg beim Lernen, im Business und in der Psychologie.
Mit seinem damals zusammen mit Vera F. Birkenbihl gegründeten Online-Coaching-Magazin, dem Blog „Lernen der Zukunft“ erreicht er heute hunderttausende Leser, über seinen YouTube Kanal mittlerweile Millionen.
Dadurch wurde er zum gefragten Guide durch den Dschungel des Wissens. In seiner Gesprächsreihe zum „Gelingenden Leben“ interviewt er zudem regelmäßig namhafte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und vor allem Wissenschaft.