Destruktive Muster in 5 Schritten auflösen
Unter Erfolg verstehe ich das Leben nach eigenen Maßstäben zu leben. Es gibt zwei wesentliche Dinge, um im Leben erfolgreich zu sein. Das eine kennen bereits viele, da geht es darum Ziele aufzuschreiben, fokussiert zu sein, sich auszurichten. Zum Beispiel durch ein Visionboard oder durch ein Morgenprogramm.
Doch auf die zweite Ebene des Erfolges wollen wir oft gar nicht erst hinschauen. Hier spreche ich von unseren Selbstsabotage-Mustern, die ich gerne unter unseren „destruktiven Mustern“ zusammenfassen möchte.
Selbstsabotage/Destruktive Muster
Ein destruktives Muster ist nichts anderes als etwas, das automatisch – also vorwiegend unbewusst – abläuft und Dir in irgendeiner Hinsicht schadet. Zum Beispiel zu viel Zuckerkonsum. Das läuft dann in etwa so ab: „Ich habe die Schokolade gar nicht gegessen, sie war dann nur irgendwie einfach weg.“ Das kennen wir selbst natürlich nicht – aber vielleicht kennen wir ja jemanden, der jemand kennt, der wiederum jemanden kennt, bei dem das so ist. 😉 Auch Erfolgsblockaden wie zum Beispiel nicht „Nein-Sagen“ zu können oder immer wieder aus Angst wichtige Termine abzusagen, gehören in dieses Schema. Es ist natürlich viel bequemer noch mehr Energie in die eigene Zielarbeit zu stecken (im Sinne von noch ein Visionboard) oder noch mehr Erfolgsbücher zu lesen, aber irgendwann kommt der Punkt, da muss sich jeder – wenn er weiterkommen will – mit seinem eigenen Schatten beschäftigen.
Destruktive Muster erkennen
Das ist bereits der erste Schritt: Erkennen, was nicht läuft. Auch wenn Du Dich mit positivem Denken beschäftigst, darfst Du selbst ehrlich zu Dir sein. Ich mache das sogar einmal im Jahr, da schreibe ich alles auf, was noch nicht perfekt läuft in meinem Leben, wo ich Verbesserungspotenzial sehe und wo es einfach scheiße läuft. Wenn das Wort „scheiße“ in Bezug auf Dein Leben negative Gefühle weckt – oder wie wir Psychologen sagen würden, Dich negativ „triggert“ – dann ist das schon ein erster Hinweis auf ein destruktives Muster. Als Faustregel kannst Du Dir denken, alles was Dich negativ triggert, hat „Potenzial“ ein destruktives Muster zu sein. Das stimmt natürlich nicht ganz – wenn Dich jemand mit einem Messer bedroht, wird Dich das auch negativ berühren und das ist auch gut so, dadurch aktivierst Du Deinen Überlebenssinn, das ist wichtig. Aber grundsätzlich kannst Du mal von dieser Annahme ausgehen.
Angenommen, Du weißt jetzt, welches Muster Dich am Erfolg hindert – wie kannst Du es dann auflösen?
In meinem Audio-Training „Mit Selbstcoaching zum persönlichen Erfolg I: Destruktive Muster auflösen“ geht es genau darum: Es ist ein Kompendium an Methoden und Übungen, um Muster zu unterbrechen, aufzulösen oder zu transformieren.
Nehmen wir an, Du arbeitest Vollzeit in einem Job, der Dich nicht wirklich erfüllt. Eigentlich möchtest Du aber voll und ganz von Deiner Selbstständigkeit leben. Jeden Tag, den Du weiter in Deine Arbeit gehst, ärgerst Du Dich darüber, dass das noch nötig ist. Abends wenn Du zuhause bist, hast Du dann zu wenig Energie, um wirklich in die Gänge zu kommen. Außerdem hast Du manchmal negatives Gedankenkreisen. So kommst Du oft erst freitags oder samstags dazu, wirklich etwas Produktives für Deine Selbstständigkeit zu tun.
Für dieses fiktive Beispiel würden sich viele Methoden anbieten. Nehmen wir an, Du entscheidest Dich für die Methode aus Kapitel 06: Negativitätsfasten. Das Negativitätsfasten besteht aus fünf Schritten:
Achtsame Innenschau
Welche Bilder, Klänge, Gefühle, Gerüche und Geschmäcker erlebst Du innerlich, wenn Du negatives Gedankenkreisen erlebst? Es geht darum nicht nur zu fühlen, dass Du Dich über die Arbeit oder die mangelnde Energie ärgerst, sondern auch alle anderen Gedanken, die damit im Zusammenhang sind, wahrzunehmen.
Die positive Absicht erkennen
Stopp. Hast Du wirklich achtsam in Dich hineingefühlt? Wenn nein, geh zurück zu Schritt eins. Erst dann kannst Du Dich fragen:
Was ist die positive Absicht hinter Deinen (negativen) Gedanken?
Wenn Du nicht sofort eine Antwort auf die Frage bekommst, wiederhole sie solange, bis Du eine Antwort hast, die Dir weiterhilft.
Umsetzen
Setze Die Botschaft (die positive Absicht) in die Tat um. Das wird bei vielen positiven Denkern gerne übersehen. Es reicht eben nicht positiv zu denken. Aus dem positiven Denken müssen auch positive Taten folgen. Dieser Schritt ist – wenn die vorherigen Schritte gut ausgeführt wurden – meist einer, der am meisten wirksam ist. Das ist der Moment, in dem Du zum Gestalter Deines Lebens wirst und negative Gefühle transformierst.
Den Auslöser zerstören
Wenn die negativen Gedanken weg sind: Super. Wenn nicht, dann zerstöre den Auslöser Deiner negativen Gedanken. Hierfür musst Du achtsam in Dich hineingespürt haben (Schritt eins!), dann weißt Du jetzt, ob Dein Auslöser zB ein innerer Klang war und Du dann ein Bild von Deiner Arbeit gesehen und Dich dann geärgert hast oder ob Du zuerst ein Bild gesehen hast, usw. Es ist sehr wichtig wirklich wahrzunehmen, was der erste Gedanke in Dir war. Ansonsten funktioniert dieser Schritt nicht wirklich. Hast Du ihn wahrgenommen, dann zerstöre ihn. Zum Beispiel kannst Du ein inneres Bild einfach mit einem Hammer zerschlagen. In dem Fall stellst Du Dir das innere Bild am Besten aus Glas vor, damit die „Special Effects“ beim Zerschlagen auch wirklich gut aussehen. 😉 Das kannst Du mit voller Aggression oder Wut machen. Je intensiver, desto besser. Diesen Schritt kannst Du einige Male wiederholen.
Neuprogrammierung
Erst jetzt programmierst Du Dich positiv neu. Stell Dir dafür einen lebhaften Kinofilm von Deinem persönlichen Best-Case-Szenario vor. Was würde an diesem Tag passieren, wenn es genau so läuft, wie Du es gerne hättest? Würdest Du die Arbeit weniger wichtig nehmen und dafür abends mehr Energie zum Arbeiten haben? Oder würdest Du fragen, ob Du früher gehen kannst, damit Du heute noch etwas Wichtiges erledigen kannst? Ganz egal was Dein persönliches „Best-Case-Szenario“ ist, stell es Dir so lebhaft wie nur irgendwie möglich vor.
Zusammenfassung der fünf Schritte des Negativitätsfastens
Diese Methode wiederholt angewandt, wirkt ähnlich wie Heilfasten. Sie leitet das Gift (negative Gedanken) Stück für Stück aus Deinem Körper (bzw. aus Deinem Geist). Oft ist das viel wichtiger als erstmal positiv zu denken, da so viel Gift in Deinem Körper ist, das erstmal raus muss, damit Du wirklich ein freies Leben führen kannst.
Wenn Du das tust, geht es Dir vielleicht manchmal wie dem Bussard in dieser Geschichte:
Eines Tages überflog ein Bussard eine weite Ebene und erblickte mit seinen scharfen Augen einen Fisch, der in einem Teich an der Oberfläche schwamm. Wie ein Pfeil schoss er herab, packte den Fisch mit dem Schnabel und schraubte sich wieder empor.
Doch ein Schwarm Krähen hatte ihn beobachtet. Diese stürzten sich nun auf ihn und machten sich daran, ihm dem Leckerbissen zu entreißen. Hunderte von Krähen attackierten ihn, es schienen immer mehr zu werden.
Der Bussard versuchte höher aufzusteigen, doch die Krähen ließen sich nicht abschütteln, griffen ihn unermüdlich an, hackten schmerzhaft auf ihn ein und gaben keine Ruhe. Erst am tiefsten Punkt und in seiner vollen Verzweiflung wurde dem Bussard bewusst, dass ihm dies alles nur widerfuhr, weil er sich an seine Beute klammerte.
Statt weiterzukämpfen, beschloss er sie einfach loszulassen. Und siehe da: Die Krähen stürzten sich auf den Fisch und hackten nun untereinander aufeinander ein und der Bussard flog leicht und unbeschwert davon. Immer höher und höher hinaus flog er der Unendlichkeit zu. Er hatte losgelassen und war frei.
Marian Zefferer, MSc. ist Psychologe, NLP-Lehrtrainer und Speaker im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Rhetorik. In seinem Podcast „Die Psychologie der Selbstbeeinflussung“ beschäftigt er sich mit praxisnahen Methoden und Prinzipien, um zum Gestalter des eigenen Lebens zu werden. Außerdem bietet er über Landsiedel NLP Training, NLP Ausbildungen in Wien an.
Liebe Maria,
Sorry, dass ich Ihnen erst jetzt antworte. Bzgl. Bulimie, ja da kann es gut sein, dass das Negativitätsfasten nicht gerade die beste Methode der Wahl ist, das ist richtig. Da empfehle ich eher die Kapitel (10, 11 und 12 auf der CD). Die CD in Begleitung einer Therapie oder ähnlichem würde das Potenzial sicher stark erhöhen.
Ich hoffe ich habe damit ihre Fragen ausreichend beantwortet? Ansonsten schreiben Sie mir gerne auch direkt (info@marianzefferer.at).
lg Marian
Danke für die praktische Strategie, Herr Zefferer
Was, wenn die destruktiven Strategien zudem körperlich unterstützt werden zb, bei Ess Problemen. (essanfall, bulimie etc) wenn destruktive Gedanken, selbstzweifel usw. dazu kommen
Da reicht diese Fastenzeit nicht mehr aus oder?
Hilft da ihre CD?